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der klang von einer hand allein

 Werke von Pierluigi Matiuzzi: Musikalischer Bewusstseinsstrom (Foto: Damian Lukas Pertoll/Meraner Musikwochen)

Werke von Pierluigi Matiuzzi: Musikalischer Bewusstseinsstrom (Foto: Damian Lukas Pertoll/Meraner Musikwochen)

Ein ungewöhnliches Präludium für die 30. Meraner Musikwochen: Das Südtirol classic Festival zeigt in den Meetingräumen des Kurhauses die von Franco Mazza und Filippo Lo Presti kuratierte Ausstellung „der klang von einer hand allein“ mit Arbeiten des in Meran lebenden Künstlers Pierluigi Mattiuzzi.
Pierluigi Mattiuzzis Bildsprache ist unverwechselbar: Auf seinen Gemälden tummeln sich fantastische Tiergestalten, bunte Dämonen, Riesenaugen, unglaubliche Architekturen sowie merkwürdige und fremdartige Wesen, die auf die Kulturen der Maya und Azteken verweisen, auf die Street Art des 20. und 21. Jahrhunderts oder sogar auf den Wiener Jugendstil. Ein Beleg dafür ist die Gehsteiginstallation vor dem Kurhaus, die Teil dieser Ausstellung ist.

„Pierluigi Mattiuzzi arbeitet mit dem Bild wie Pollock die malerische Materie manipulierte. Zeichen, die über andere Zeichen gleiten, Figuren und Formen, die sich wie Bienenstöcke anordnen, wie Zellen fantastischer Städte, in denen es keine Leere gibt: Mattiuzzis Malerei ist in einer westlichen Tradition verankert, die von der Weite des Freskos ausgeht und zu den fließenden Oberflächen der Amerikaner führt“, schreibt der Kritiker und Kurator Enrico Mascelloni über diese Kunst. „Die übermütige und unangefochtene Herrschaft des Zeichens, des Hieroglyphs, einer überschäumenden und kämpferischen Kalligraphie, die Gesichter, Tätowierungen, Augen, kleine Monster und freigelassene Schamanen darstellt: Mattiuzzi scheint sich darum zu kümmern, oder, besser ausgedrückt, er kann dem Vergnügen nicht widerstehen, allen Zellen seines malerischen Organismus eine Identität zu verleihen, analysiert die Kunstkritikerin Martina Corgnati. „Es handelt sich dabei um eine einfache, profane, antirethorische und phantasiereiche Kunst, in der ein Künstler so etwas wie eine gute, anarchische und – im positiven Sinn – nonkonformistische Botschaft transportiert. Wir können in diesem Fall von einem „Fluxus“-Künstler sprechen, der einen Bewusstseinsstrom musikalisch herabsteigt oder einen Traum vom Ende her erlebt, um existenzielle Elemente freizulegen“ – so beschreibt der Kunstkritiker Luigi Serravalli Mattiuzzis malerisches Werk.

Pierlugi Mattiuzzi wird 1943 in Domodossola geboren. Er wächst zuerst in Mals und dann in Meran auf, wo er am klassischen Gymnasium die Maturaprüfung ablegt. Anschließend schreibt er sich an der Universität Trient im Fach Soziologie ein und schließt diesen Studiengang mit einer Abschlussarbeit über die soziale Schichtung in Südtirol ab. Er arbeitet im Südtiroler Landesdienst, wird Lehrer und reist 1980 nach Indien, wo er sich einige Jahre lang aufhält. In dieser Zeit trifft den Philosophen und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung Osho (auch Acharya Rajneesh oder Bhagwan Shree Rajneesh), dessen Schüler er wird. Nach seinem Indienaufenthalt lebt er zuerst in den USA und danach in Sizilien und in der Toskana. 1986 kehrt er nach Meran zurück, wo er heute lebt und arbeitet. Seit 1974 zahlreiche Ausstellungen in Südtirol und Italien, darunter in der Dominikaner Galerie (Bozen, 1974, 1977, 1980) im Waltherhaus (1975), in der Stadtgalerie (Bozen, 1989, 1993), im Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (1998) in der Galleria Leonardo (Bozen, 2004), auf Schloss Tirol (2008) in der Chiesa Templare degli Angiolotti in Mailand (1991), in der Accademia dei Filedoni in Perugia(1997) und in der Villa Ada in Rom (2003).
Präsentiert werden mehr als 100 Werke – Bilder und Skulpturen – aus den vergangenen 35 Jahren von denen viele zum ersten Mal öffentlich gezeigt werden.

Die von den Meraner Musikwochen ausgerichtete Ausstellung ist bis zum 22. September montags bis freitags von 17 bis 20.30 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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