Keine Milchkrise
Laut Joachim Reinalter, Obmann des Sennereiverbandes, ist Südtirols Milchwirtschaft trotz Wegfall der Milchquoten in einer stabilen Lage. Noch jedenfalls.
Tageszeitung: Herr Reinalter, in mehreren Ländern der EU protestieren Landwirte über zu niedrige Milchpreise. Ist auch bei Südtirols Milchbauern Unruhe zu vernehmen?
Joachim Reinalter: Die Situation in Südtirol ist derzeit relativ stabil. Vor allem da der Druck vom italienischen Markt aktuell sehr gering ist. In Ländern wie Frankreich, Deutschland und Österreich ist die Situation deutlich anders. Dort sind die Preise empfindlich zurückgegangen, sodass die Bauern oft nicht einmal mehr 30 Cent pro Liter bekommen. Diese Situation ist ein wenig überraschend, da die eigentlich befürchtete Überproduktion in diesem Ausmaß eigentlich nicht eingetroffen ist.
Seit April gibt es keine Milchquote mehr, wie groß sind die Auswirkungen bisher ausgefallen?
In Südtirol ist die Milchmenge gegenüber dem Vorjahr zwar zurückgegangen, jedoch nicht dramatisch. Zudem ist die auf EU-Ebene befürchtete Überproduktion nicht eingetroffen. Bei uns gibt es deshalb noch keine großen Auswirkungen aufgrund der Abschaffung der Milchquote. In anderen Ländern hingegen spürt man diese durchaus. Die Milchbauern dort sehen sich mit nicht mehr rentablen Preisen konfrontiert.
Interview: David Hofer
LESEN SIE IN DER MITTWOCH-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– Die Auswirkungen des russischen Importstopps
– Wie sich die Struktur in der Milchwirtschaft ändert
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