Die Verkehrs-Konferenz
Die Verkehrslandesräte der Europaregion haben in Bozen mit den Wirtschaftsvertretern über ein sektorales Fahrverbot diskutiert.
Die Zusammenarbeit in punkto Güterverkehr ist zu institutionalisieren, waren sich die Verkehrslandesräte der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino Ingrid Felipe, Florian Mussner und Mauro Gilmozzi bei ihrem Treffen in Bozen am 31. Juli einig. Mit den Vertretern der Wirtschafts- und Handelskammern Michl Ebner, Jürgen Bodenseer und Luca Rigotto besprachen sie das sektorale LKW-Fahrverbot in Tirol.
Der Güterverkehr in den drei Alpenländern Tirol, Südtirol und Trentino und das von Tirol geplante sektorale Fahrverbot waren die zentralen Themen des Gesprächs der Verkehrslandesräte von Südtirol, Tirol und dem Trentino, Florian Mussner, Ingrid Felipe und Mauro Gilmozzi am Sitz des gemeinsamen Büros der Europaregion an der Europäischen Akademie in Bozen. Künftig solle im Sinne nachhaltiger Mobilität die Güterbeförderung verstärkt über die Schiene laufen, waren sich die Landesräte einig.
„Der Verkehr endet nicht an der Landesgrenze, weshalb es sinnvoll ist, mit den Nachbarländern, aber auch mit der Wirtschaft gemeinsam Maßnahmen für nachhaltige Mobilität abzustimmen und zusammen Strategien zu entwickeln, damit wir vor den nationalen Regierungen und auf europäischer Ebene Gehör bekommen“, betonte Mobilitätslandesrat Florian Mussner.
„Gerade für das komplexe Thema Verkehr ist es wichtig, dass wir im guten Dialog mit den Ländern, aber auch mit den Wirtschaftsvertretern Lösungen suchen, auch um strukturiert arbeiten zu können und um zusammen einen Ausgleich zwischen Förderungen und Beschränkungen zu finden; der Vorstoß Tirols ist ein erster Impuls in diese Richtung“, so der Trentiner Verkehrslandesrat Mauro Gilmozzi.
Alle drei Landesräte sprachen sich dafür aus, die Zusammenarbeit der drei Euregio-Länder in Sachen Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene und in Sachen Luftqualität im Rahmen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino auf eine institutionelle Ebene zu bringen. Geplant sind weitere Gespräche auf technischer und politischer Ebene in kürzeren Abständen.
Die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe berichtete ihren Amtskollegen Mussner und Gilmozzi sowie dem Präsidenten der Südtiroler Wirtschafts- und Handelskammer Michl Ebner, dem Präsidenten der Wirtschafts- und Handelskammen Tirol Jürgen Bodenseer sowie dem Vizepräsidenten der Wirtschafts- und Handelskammer des Trentino Luca Rigotto über die Wiedereinführung des sektoralen LKW-Fahrverbotes in Tirol.
„Das sektorale Fahrverbot und die beleitenden Maßnahmen stellen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität und einen starken Impuls für die Weiterentwicklung der europäischen Verkehrspolitik dar“, betonte Felipe.
Wie Felipe erklärte, erspare das sektorale Fahrverbot rund 200.000 Lkw-Transitfahrten. Es soll auf der A12, der Inntal Autobahn, in einem ersten Schritt (ab 1. Juli 2016) den Transport von Abfällen, Steinen, Erden und Aushub, Rundholz und Kork sowie Kraftfahrzeugen verbieten und in einem zweiten Schritt (ab 1. Oktober 2016) den Transport von Nichteisen- und Eisenerzen, Stahl (ausgenommen Bewehrungs- und Konstruktionsstahl), Marmor und Travertin sowie Fliesen.
Sowohl die Landesräte als auch die Spitzenvertreter der Handels- und Wirtschaftskammern von Südtirol, Tirol und Trentino sprachen sich für eine möglichst baldige europäische Lösung zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene aus, vor allem im Hinblick auf die Aktivierung des Brennerbasistunnels.
Die Wirtschaft wünsche sich eine Harmonisierung der Luftmessstellen, um über vergleichbare Grenzwerte bezüglich Luftqualität zu verfügen, betonte Ebner. Auch Verbesserungen bei der Rollenden Landstraße (Rola) seien gefragt, so die Wirtschaftsvertreter.
Felipe unterstrich, dass sich bis zum 21. September 2015 jeder zum geplanten sektoralen Fahrverbot äußern könne. Nach Einarbeitung der Stellungnahmen will die Tiroler Landesregierung das Verbot verordnen.
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