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Erzürnte Hebammen

Die Hebammen in der Eltern-Kind-Abteilung des Krankenhauses von Sterzing kontern auf die Feststellungen des Generaldirektors des Südtiroler Gesundheitsbetriebes, Thomas Schael.

„Ist die Peripherie weniger wert?“

Die Hebammen in der Eltern-Kind-Abteilung des Krankenhauses von Sterzing wehren sich: Sie können die vor Kurzem in verschiedenen Medien veröffentlichten Aussagen und Feststellungen des Generaldirektors des Südtiroler Gesundheitsbetriebes, Thomas Schael, nicht unbeantwortet lassen.

„Vor allem der Vergleich der geburtshilflichen Tätigkeiten in den Krankenhäusern der Grundversorgung mit denen eines Piloten, der nur alle zwei Jahre ein Flugzeug fliegt, ist für uns Hebammen, Ärzte und dem Pflegeteam beleidigend und suggeriert der Bevölkerung, dass in kleinen Strukturen gefährlich und mit hohem Risiko gearbeitet wird. Der Ruf der gesamten Abteilung leidet darunter und demotiviert die Mitarbeiter“, schreiben die Hebammen in einer Mitteilung.

Sie betonen:

Alle Hebammen am Krankenhaus Sterzing verfügen über jahrelange bzw. jahrzehntelange Berufserfahrung. „Das gesamte Team der Eltern-Kind-Abteilung mit Hebammen, Ärzten und Pflegepersonal beteiligt sich seit Beginn an am Projekt ‚Sicherer Kreißsaal’ an der Fachhochschule Claudiana und besucht dabei jährlich die Schulungen für Notfallsituationen bei Gebärenden und Neugeborenen, um so in der Routine für seltene Ereignisse zu bleiben. Durch Simulationsübungen im Team verbessern wir unser Wissen und Können und halten uns fachlich, organisatorisch und kommunikativ fit“, betonen sie.

Neben dem fachlichen Können garantieren sie den Gebärenden einen natürlichen Gebärrhythmus und begleiten sie ganzheitlich – während und nach der Geburt. „Dies gibt zudem Sicherheit und Risikominderung für die Gebärende und das Neugeborene“, stellen sie fest.

Gerne würden sie mit dem Generaldirektor zusammensitzen und das Gespräch zur Thematik der kleinen Abteilungen in der Peripherie suchen. „Bei seinem jüngsten Besuch im Krankenhaus Sterzing hat er sich dafür leider keine Zeit genommen“, beklagen sie.

„Wir Hebammen hoffen jedenfalls, dass die verantwortlichen Politiker und Gesundheitsplaner über ihr Handeln nachdenken und sich überlegen, was es bedeutet, wenn solche Strukturen in der Peripherie der Bevölkerung fehlen. Wir hoffen, dass sie noch rechtzeitig reagieren, um den Kurs in Richtung Zweiklassenmedizin zu verhindern.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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