Erdrückende Steuerlast
Die Steuerlast in Italien zählt zu den höchsten in Europa. Das ist eine gravierende Belastung für Arbeitnehmer und Betriebe, findet die Handelskammer.
Die Steuer- und Abgabenlast beträgt in Italien 44 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dieser Wert liegt fast fünf Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt. Das italienische Steuer- und Abgabesystem belastet dabei besonders Arbeitnehmer und Unternehmen.
Die aktuellsten Vergleichsdaten für 2012 zeigen, dass Italien im Bereich der Besteuerung von Arbeitnehmern Spitzenreiter in Europa ist. Der implizite Steuersatz auf Arbeit beträgt 42,8 Prozent, während der EU-Durchschnitt bei 36,1 Prozent liegt. Dasselbe Bild zeigt sich beim impliziten Steuersatz auf Kapital- und Unternehmenseinkünfte: Dieser erreicht in Italien 26,5 Prozent – das ist der höchste Wert in der EU.
In den letzten Jahren haben nationale und internationale Institutionen die italienische Regierung verstärkt dazu aufgerufen, das Steuersystem zu reformieren. Dabei sollten Arbeit und Unternehmen entlastet und dafür Konsumausgaben und Vermögen stärker besteuert werden. Entsprechende Empfehlungen kamen unter anderem von der Banca d’Italia, vom Rechnungshof, der OECD, dem internationalen Währungsfonds und der EU-Kommission.
Einige Gesetzesänderungen der letzetn Jahre gehen tatsächlich in diese Richtung. So etwa die IRAP-Abzüge zu Gunsten der Beschäftigung und der „IRPEF-Bonus“ für die Arbeitnehmer mit geringem Einkommen. Es bedarf allerdings weiterer Reformen, wie Handelskammer-Präsident Michl Ebner unterstreicht: „Die Steuerbelastung in Italien ist weiterhin ungleich verteilt und besonders nachteilhaft für alle Beschäftigten, sowohl Unselbständige als auch Selbständige. Es braucht einschneidender Maßnahmen, um das Land wieder wettbewerbsfähig zu machen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.“
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