Die geheime Zahlung
Die Diözese schließt den Fall Don Giorgio Carli zivilrechtlich ab. Wie viel Linda C. Schmerzensgeld erhält, bleibt ein Geheimnis.
von Thomas Vikoler
Gianni Lanzinger, Bozner Anwalt von Linda C., will nichts über den Abschluss des Zivilverfahrens sagen.
Sein Schweigen ist Teil einer schriftlichen Vereinbarung, mit dem einer der spektakulärsten Kriminalfälle des letzten Jahrzehnts, den Fall Don Giorgio Carli, auch zivilrechtlich abgeschlossen wurde.
Mit einem außergerichtlichen Vergleich, der alle Beteiligten Verschwiegenheit auferlegt (inklusive Strafzahlungen bei Zuwiderhandlung).
Die Kassation hatte 2009 die Don Carli vorgeworfenen Straftaten (sexuelle Gewalt gegen Linda C., als diese minderjährig war und von ihm betreut wurde) nach einem zweitinstanzlichen Schuldspruch für verjährt erklärt, verurteilte ihn aber zur Zahlung von Schmerzensgeld.
Ein Bozner Zivilgericht legte die Beträge 2013 in einem Teilurteil fest: 500.000 Euro an Linda C. und jeweils 100.000 Euro an ihre beiden Eltern. Und es heißt dort auch, dass die frühere Pfarre des Priesters – Pio X. in Bozen – und die Diözese zahlen müssen, sollte Don Carli das Geld nicht aufbringen.
Der Priester, der inzwischen in Sterzing tätig ist, gilt als mittellos.
Deshalb ist davon auszugehen, dass Pfarre und Kirche im Rahmen des geheimen Vergleichs die Zahlung übernommen haben. Wie viel, das wird die Öffentlichkeit nie erfahren. Die Summe bleibt, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Geheimnis des Glaubens.
Der Betrag dürfte etwas unter den gerichtlich festgelegten 700.000 Euro liegen.
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