Portugiesischer Sieg
Der Portugiese Tiago Ferreira und die Österreicherin Christina Kollmann haben den 21. Südtirol Dolomiti Superbike gewonnen.
Die Strecke führte in diesem Jahr im Uhrzeigersinn über 113 km und 3.357 Höhenmeter. Der Mountainbike-Marathon wurde bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen um 7.30 Uhr gestartet. Der Südtirol Dolomiti Superbike hat mit 5.500 Teilnehmern aus 40 Nationen einen neuen Teilnehmerrekord erzielt.
Bei den Herren setzte sich Tiago Ferreira zum ersten Mal souverän vor den früheren Siegern, dem Griechen Ilias Periklis (2014) und Kristian Hynek (2013) aus der Tschechischen Republik durch. Der Portugiese beendete das Rennen nach 4:26.22 Stunden. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Griechen betrug 1.35 Minuten, während Hynek 2.56 Minuten nach dem Sieger ins Ziel kam.
Das Rennen begann sehr schnell. Sieben Fahrer diktierten zunächst das Tempo, bevor sich Ferreira auf dem zweiten Anstieg zum Silvesterplatz erstmals absetzen konnte. Ilias Periklis und Leonardo Paez haben versucht zum führenden Portugiesen aufzuschließen. Zunächst startete der Kolumbianer auf dem Helm eine erste Attacke, aber Periklis konnte mithalten.
Gemeinsam gelang es den beiden Ferreira kurz vor Toblach einzuholen. Die entscheidende Attacke startete der spätere Sieger auf der Plätzwiese, wo er im Flachstück seine ganze Kraft mobilisierte und den Verfolgern davon zog. „Meine gute Form ist auf die lange WM-Vorbereitung zurückzuführen, die heute zum Tragen gekommen ist.“
Ilias Periklis konnte auf der Plätzwiese noch einmal seine letzten Reserven mobilisieren und Paez, der zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen hatte, definitiv hinter sich lassen. Paez wurde auch noch von Kristian Hynek überholt, der aufgrund seines verletzungsbedingten Trainingsrückstandes in den vergangenen Wochen mit seinem Ergebnis sehr zufrieden war. Weltmeister Alban Lakata, der Fünfter wurde, hatte schon am Vortag des Rennens „schwere Beine“. „Tiago hatte heute nicht nur einen Gang mehr, sondern drei“, sagt hingegen der bestplatzierte Italiener, Damiano Ferraro (7.).
Bei den Damen erreichte Christina Kollmann aus Österreich nach 5:27.04 Stunden und einem Vorsprung von 7.16 Minuten auf Annabella Stropparo (ITA) als Erste das Ziel. 9.31 Minuten danach beendete Sosna Katazina aus Litauen das Rennen. „Der Start war sehr hektisch“, sagt die Siegerin im Ziel. „Lange Zeit habe ich gedacht ich sei in Führung, aber das stimmte nicht, denn Annabella Stropparo war vor mir.“ Kollmann konnte sie erst am Haunold einholen nachdem die frühere Italienmeisterin einen Reifendefekt hatte. Den Rest der Strecke musste sie danach alleine bewältigen. „Ich bin ab Toblach in Richtung Schluderbach mit einer Männergruppe gefahren, aber die Herren wollten mir nicht so recht helfen…“.
Den letzten Anstieg auf die Plätzwiese hat die 27-jährige Österreichische Staatsmeisterin, die zum ersten Mal am Dolomiti Superbike teilgenommen hat, „als brutal“ empfunden. Stropparo, die um 20 Jahre älter ist und mehrmalige Italienmeisterin war, hat zuletzt vier Marathonrennen gewonnen. Extrem unter der Hitze gelitten hat die drittplatzierte Katazina, die vom Straßenrennsport kommt: „Es ist mein erstes Jahr als Mountainbikerin. Mir fehlt noch die richtige Fahrtechnik in den Abfahrten“, sagt sie. Zu schaffen gemacht hätten ihr vor allem die ersten Anstiege, im zweiten und schnelleren Teil des Parcours habe sie dann ihren Rhythmus gefunden.
Dreifachsiegerin Sally Bigham konnte wegen eines grippalen Infektes nicht starten.
Statements Männer
Tiago Ferreira (POR), Sieger:
„Ich bin sehr zufrieden. Es ist ein tolles Gefühl den Dolomiti Superbike, eines der renommiertesten und wichtigsten Rennen zu gewinnen. Ich habe mich gut vorbereitet und das hat heute den Unterschied gemacht. Ich war über weite Strecken alleine unterwegs, weil ich sehr forciert habe. Dann wurde ich von Periklis und Paez eingeholt, habe dann aber wieder Vollgas bis ins Ziel gegeben.“
Ilias Periklis (GRE), 2.Platz:
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch weil mein Teamkollege gewonnen hat. Ich musste die Führenden zweimal abreißen lassen, konnte dann aber mit meinen letzten Kräften noch zu ihnen aufschließen, auch wenn ich den Rhythmus von Tiago nicht mehr halten konnte. Mit meiner letzten Kraft habe ich dann Leonardo überholt und bis ins Ziel Vollgas gegeben.“
Kristian Hynek (CZE), 3. Platz:
„Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Die letzten Wochen waren für mich sehr schwierig, denn ich konnte aufgrund einer Verletzung nicht trainieren. Das war erst mein zweites Rennen nach dem Unfall, ich wollte meine Form überprüfen und habe gut mit Alban Lakata zusammengearbeitet. Ich habe nicht gedacht, einen Top-Ten-Platz zu erreichen, das Podest kam noch unerwarteter. Tiago war heute der Stärkste.“
Stellungnahmen Damen:
Christina Kollmann (AUT), Siegerin:
„Die ersten Kilometer bin ich sehr langsam angegangen, weil ich mir das Rennen gut einteilen wollte. Ab km 60 und nachdem ich Stropparo eingeholt hatte, konnte ich mich absetzen. Der Sieg ist einzigartig, denn ich habe damit nicht gerechnet. Ich habe lange gebraucht bis ich in Tritt gekommen bin.“
Annabella Stropparo (ITA), 2.Platz:
„Ich habe wegen Mutterschaft lange ausgesetzt. Meine Freunde haben mich dazu bewegt wieder Rennen zu bestreiten. Ich fahre aber nur mehr zum Spaß und deshalb ohne Druck. Ich hätte auch ohne Platten und ohne Krämpfe keine Chance gehabt zu gewinnen, denn Christina war einfach stärker.“
Sosna Katazina (LTU), 3.Platz:
„Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich gehofft hatte, bei meinem ersten Dolomiti schneller zu sein. Ich habe sehr gelitten, weil die Anstiege nicht meinen Charakteristiken entsprachen und deshalb für mich sehr schwierig waren. Im zweiten Teil habe ich mich dann besser gefühlt. Es ist ein sehr schönes Rennen. Ich habe alles gegeben und bin letzendlich zufrieden.
Ergebnisse Herren:
1. Tiago Ferreira (POR) 4:26.22,8 25,45 km/h
2. Ilias Periklis (GRE) 4:27.58
3. Kristian Hynek (CZE) 4:29.19
4. Leonardo Paez (COL) 4:30.16
5. Lukas Büchli (SUI) 4:34.33
6. Alban Lakata (AUT) 4:34.38
7. Damiano Ferraro (ITA) 4:35.41
8. Matous Ulman (CZE) 4:40.18
9. Travis Walker (RSA) 4:40.35
10. Croeser Rourke Douglas (RSA) 4:40.35
Ergebnisse Damen:
1. Christina Kollmann (AUT) 5:27.04 20,728 km/h
2. Annabella Stropparo (ITA) 5:34.21
3. Sosna Katazina (LAT) 5:36.36
4. Alexandra Hober (ITA) 5:50.26
5. Katrin Schwing (GER) 5:52.55
6. Verena Krenslehner (AUT) 6:02.12
7. Florentine Striegl (GER) 6:03.18
8. Lorenza Menapace (ITA) 6:06.35
9. Elena Gaddoni (ITA) 6:15.49
10. Jenny Manuela (SUI) 6:17.58
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