22.000 Besucher
Das 33. Südtirol Jazzfestival Alto Adige ist Geschichte. Am Sonntag klang die 10-tägige Musikreise mit einer Reihe von Konzerten zu Berg und Tal aus. Über 80 Musiktermine und mit deutlich über 20.000 Besuchern: Klaus Widmann, Präsident des Jazzfestivals, ist zufrieden und freut sich schon auf 2016.
Junge, innovative Musiker aus vielen Ländern der Welt – und besonders viele aus der Londoner Szene: Das waren die Hauptdarsteller beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2015, dessen Jahresmotto „UK Sounds“ lautete. „Wir möchten immer wieder Neues erleben und hören, neue Trends erfahren, aus Begegnungen zwischen Künstlern neue Projekte entstehen lassen. Dies ist auch heuer sehr gut gelungen“, sagt Widmann.
Schon der Eröffnungsabend war ein schönes Beispiel für ein Projekt, wie es nur das Südtirol Jazzfestival Alto Adige bietet: Der Schweizer Vokalist Andreas Schaerer – frischgekürter Echo-Preisträger – scharte eine Reihe von Künstlern um sich, die er teilweise erst bei vergangenen Ausgaben des Südtiroler Festivals kennengelernt hatte und machte daraus eine „Fanfare Fatale“. In der Tat sagte er selbst: „Das Südtirol Jazzfestival Alto Adige ist das mutigste Festival, das ich kenne. Andere Veranstalter buchen fixe Bands mit bewährtem Programm, da weiß man was man hat. In Südtirol lässt man sich auf Experimente ein, kombiniert neu.“
Was dabei immer wieder herauskommt, ist eine Entdeckungsreise durch innovative Musik an besonderen Orten. Über 80 Termine an Dutzenden Locations in ganz Südtirol standen diesmal am Programm, über 150 Künstler aus der ganzen Welt spielten auf Straßen und Plätzen, am Berg und im Tal, bei Wanderungen und auch auf Konzertbühnen. „Wir hatten diesmal auch richtig Glück mit dem Wetter, daher waren auch unsere Konzerte im freien Gelände durchwegs gut besucht“, so Widmann. So kamen zum Konzert nahe der Comici-Hütte am Fuß des Langkofels über 1.000 Besucher. Hier präsentierte Matthias Schriefl, Ausnahmetalent aus dem Allgäu, neue Kompositionen mit Beteiligung internationaler Musiker – darunter Rapper und Saxophonist Soweto Kinch – und den Sängern des MGV Brixen.
Südtiroler Beteiligung gab es auch bei zahlreichen weiteren Konzertterminen: Die Brixner Bassistin Ruth Goller lebt und arbeitet seit vielen Jahren in London und stellte für das Südtirol Jazzfestival viele Kontakte zur Londoner Jazzszene her. Herausragendes Projekt war „London Underground“ am vergangenen Samstag im Kieswerk „Beton Eisack“ in Vahrn: Auf vier verschiedenen Bühnen in futuristischem Ambiente produzierten zahlreiche Londoner Künstler unglaubliche Sounds – der Abend endete mit einer DJ Session von Musikern, die ihre Instrumente mit den Plattentellern getauscht hatten.
Electronic bei einem Jazzfestival? „Die Diskussion darüber, was Jazz angeblich sein darf und was nicht, führen wir seit Jahren – und es wird nie eine endgültige Antwort geben“, sagt Widmann. „Denn das Wesen des Jazz ist die Freiheit. Jazz lässt vieles zu und kennt eigentlich keine Schranken. Und diese Neugier, diese Experimentierfreude junger Künstler aus aller Welt möchten wir beim Festival zeigen.“ Anstatt sich mit Fragen des Stils zu befassen, empfiehlt Widmann eine Diskussion über Qualität. „Ich war auch heuer wieder über die extrem hohe Qualität der Musiker und der Musik begeistert.“
Rund 22.000 Besucher zählte Widmann auf den Konzerten des zu Ende gegangenen Festivals 2015. Und die nächste Ausgabe steht schon bevor: Sie dauert von Freitag, 24. Juni, bis Sonntag, 3. Juli 2016.
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