Hitze und Regen
Da können die Klimaanlagen noch so fleißig pusten: Mittlerweile dürften auch eingeschworenen Sommer-Fans die Schweißtropfen auf der Stirn stehen. Ein Land leidet – und freut sich über heiße Gewitter.
von Anton Rainer
Wer Dieter Peterlin in diesen Tagen nach dem Wetter fragen will, muss dafür lediglich den Computer anwerfen. Der Meteorologe beim Landeswetterdienst ist nicht nur die einflussreichste Persönlichkeit des Landes (laut Wochenmagazin ff), sondern auch sein wohl fleißigster Twitter-Nutzer.
„Guten Morgen nach der wärmsten Nacht seit Beginn der Wetteraufzeichnungen!“, verkündete er schon um 07:00 Uhr am gestrigen Dienstag – bevor er hastig ins Büro flüchtete.
„Heute sind wir richtig froh um unsere Klimaanlage“, sagt er gegenüber der TAGESZEITUNG. Kein Wunder, tropische Luftmassen samt hoher Luftfeuchtigkeit und ebenso hoher Temperaturen sorgten nicht nur tagsüber für rauchende Köpfe – auch nachts verargte die Hitze vielen Südtirolern den Schlaf.
Der Bozner Tiefstwert von 24,9 Grad schaffte es dabei sogar, neue Rekorde zu brechen. Zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen rutschte das sprichwörtliche Quecksilber nicht darunter – bisheriger Rekordhalter war übrigens das Jahr 2010.
Der Grund dafür: Heiße Luftmassen aus dem Süden, die infolge des Hochnebels vor allem in den Tälern über Nacht eingeschlossen wurden. „Man muss sich das wie einen Deckel vorstellen“, weiß man beim Landeswetteramt.
Folgt auf die Rekordnacht nun der Rekordsommer?
„Das lässt sich jetzt noch nicht sagen“, erklärt Dieter Peterlin, „langfristige Modelle sind mit Vorsicht zu genießen.“ Immerhin: Sowohl der Juni als auch der Juli waren bisher im Schnitt deutlich zu heiß. Wenn also nicht mehr allzu viel passiere, meint Peterlin, „dann wird es ein schöner Sommer“ – zumindest für diejenigen, die nicht darunter leiden müssen.
Der Zivilschutz warnt bereits seit einer Woche vor den Folgen der aktuellen Hitzewelle (samt angekündigten Hitzegewittern), bis mindestens zum heutigen Tag bleibt die aktuelle „Aufmerksamkeitsstufe“ aufrecht. Heißt übersetzt: Risikogruppen (ältere Menschen, Neugeborene, Genesende etc.) verbringen die Mittagsstunden idealerweise nicht im Freien.
Dies gilt übrigens auch für Personen mit Erkrankungen der Atemwege, die in diesen Tagen mit hohen Ozonwerten zu kämpfen haben:
In Kurtinig, Neumarkt, Bozen, Leifers und am Ritten wurden am Mittwoch die Infoschwellen teils deutlich überschritten.
„Erst am Morgen hat sich die Landesumweltagentur bei uns erkundigt, wann die Temperaturen wieder sinken“, meint Dieter Peterlin. Und wann ist’s so weit?
Bereits gestern Abend kühlten teils heftige Gewitter in weiten Teilen des Landes die Temperaturen ab, ab heute soll eine Gewitter- und Kaltfront zumindest bis zum Wochenende für Entspannung sorgen – bei Ozonwerten und hitzegeplagten Südtirolern.
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