Pitarelli wehrt sich
Abneigung gegen die Ökosozialen: Anna Pitarelli, die am Montag von der SVP-Parteileitung angehört wird, liefert einen Grund für ihr Nein zur Stadtregierung nach.
von Thomas Vikoler
Anna Pitarelli gibt nicht nach. Für Montag ist die Gemeinderätin vor die SVP-Parteileitung zitiert, um zu den Vorwürfen des Bozner Koordinierungsausschusses Stellung zu nehmen. Dieser hatte nach ihrem doppelten Nein zur Bozner Stadtregierung (bei der ersten Abstimmung war ihre Stimme entscheidend, es musste ein weiteres Mal gewählt werden) ihren Ausschluss aus der SVP beantragt.
Stadtobmann Dieter Steger hatte Pitarelli zudem aufgefordert, aus der Partei auszutreten bzw. ihr Mandat zurückzulegen.
„Selbstverständlich werde ich nichts von dem tun“, schreibt Pitarelli in einer Stellungnahme. Und liefert einen weiteren Grund für ihre Nein-Stimme vor zehn Tagen nach: Ihre Abneigung gegen die Ökosozialen, wobei Pitarelli wohl SEL und Linke für Bozen meint, die sich – im Gegensatz zu den Grünen – für eine Regierungsbeteiligung entschieden hatten.
„Ich habe immer gesagt, dass die Ökosozialen kein Partner für eine Regierung sind. Bereits Anfang des Jahres hatten SVP und PD entschieden, ohne die Gruppierung der Ökosozialen bei der Gemeinderatswahl zu kandidieren, um endlich dem Stillstand in Bozen ein Ende zu setzen. Gleich nach der Wahl war plötzlich genau diese Gruppierung der erste Ansprechpartner für die Bildung einer Regierung“, schreibt die Rätin.
Sie wirft ihren (Noch)Parteikollegen vor, sie nicht ernst genommen zu haben, denn im Koordinierungsausschuss habe sie sich bei der Abstimmung zum Regierungsprogramm enthalten. Beim Treffen am Tag der Abstimmung fehlte Pitarelli laut eigener Erklärung, in der auch diesmal das Benko-Projekt nicht vorkommt.
„Niemand hat wohl damit gerechnet, dass es Politiker gibt, die ihrer Einstellung und ihrer Haltung treu bleiben und auch nach der Wahl zu dem stehen, was sie vor einer Wahl gesagt oder versprochen haben“, meint Pitarelli und gibt damit ihre Verteidigungslinie für das mögliche Parteiausschlussverfahren vor.
Es wird wohl eher eine Verwarnung herauskommen, denn die eigenwillige Mandatarin lässt keinen Zweifel offen, dass sie zur Märtyrerin taugt.
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