Das große Zittern
Stiftungs-Präsident Karl Pichler hat die Hauptschuldigen der Sparkassen-Misere bereits ausgemacht. Doch das Verfahren läuft gegen alle früheren Führungskräfte. Sie müssen sich auf Geldstrafen bis zu 250.000 Euro gefasst machen.
von Heinrich Schwarz
Für Karl Pichler bestand nie ein Zweifel, dass nicht nur die Wirtschaftskrise Schuld an der Misere der Südtiroler Sparkasse hat. „Die alte Führungsspitze hat genau zu Beginn der Krise im Jahr 2008 nach Norditalien expandiert und viel zu leichtsinnig Kredite vergeben. Wer von anderen Banken keinen Kredit erhalten hat, ist eben zur expandierenden Sparkasse gegangen“, so der Präsident der Stiftung Sparkasse, dem Hauptaktionär des Südtiroler Bankinstitutes.
Der Abschlussbericht der Banca d’Italia untermauert nun Pichlers Eindrücke. Die Bankenaufsichtsbehörde stellt den früheren Verwaltungsorganen ein miserables Zeugnis aus.
Laut Karl Pichler liegt die Hauptschuld bei fünf bis sechs Personen, darunter bei Ex-Präsident Norbert Plattner, dessen Vize Enrico Valentinelli, Ex-Generaldirektor Peter Schedl und Ex-Aufsichtsrat-Präsident Peter Gliera.
„Alle anderen haben wenig mit den Entscheidungen zu tun gehabt. Sie haben nur unterschrieben, was vorher schon entschieden wurde“, so Stiftungs-Präsident Karl Pichler.
Die Banca d’Italia hat das Verfahren aber nicht nur für einige wenige Personen eröffnet, sondern gegen alle alten Führungsmitglieder – also dem gesamten Verwaltungsrat, Aufsichtsrat und der Generaldirektion.
Pro Person ist eine Geldstrafe zwischen 2.500 und 250.000 Euro vorgesehen. Wer mit welchem Betrag zur Kasse gebeten wird, hängt vom ausgeübten Amt bzw. von den Aufgabenbereichen in der Sparkasse ab. Es gilt also: Umso mehr Verantwortung, desto höher die Strafe.
LESEN SIE IN DER DONNERSTAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG, WIE ES NUN WEITERGEHT – UND: WARUM DIE SPARKASSE RECHTLICHE SCHRITTE GEGEN EIN MEDIUM EINLEITEN WIRD.
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