„Nur eine Cazzata“
Hans Heiss und Paul Köllensperger übten harsche Kritik an Elena Artioli: Wie sich die Abgeordnete gegen die Vorwürfe ihrer Oppositionskollegen wehrt.
Tageszeitung: Frau Artioli, der Minderheitenbericht ist harter Tobak. Haben Sie sich vom Schock schon erholt?
Elena Artioli: Von welchem Schock? Die Behauptungen, die im Minderheitenbericht aufgestellt werden, stimmen überhaupt nicht. Hans Heiss und Paul Köllensperger wollen ein politisches Spiel spielen, für ihre Anschuldigungen legen sie aber keinen einzigen Beweis vor.
Im Bericht heißt es, Sie seien von der Opposition zur Mehrheit gewechselt …
Ich habe mich nie als Vertreterin der Minderheit definiert. Ich bin ein Hybrid und denke mit meinem eigenen Kopf. Ich will nicht Opposition spielen und sagen: „Es ist alles Scheiße.“ Mir ist es egal, ob ein Vorschlag vom Heiss oder vom Kompatscher kommt – wenn er gut ist, dann unterstütze ich ihn. Ich mache bestimmt nicht die Grillina à la Köllensperger, die zuerst alles schlechtredet und danach in Leifers mit der SVP einen Pakt schließt. Und ich mache auch nicht auf eine Stefanelli, die – nur um Recht zu haben – politischen Selbstmord begeht.
Sie waren als Vorsitzende objektiv?
Ich habe 80 Prozent des Textes, den mir Hans Heiss vorgelegt hatte, in den Abschlussbericht einfließen lassen.
Wie groß ist die Mitschuld von Luis Durnwalder am ESF-Skandal?
Ich habe es schon einmal gesagt: Wenn die Opposition so eine Behauptung aufstellt, dann soll sie Beweise vorlegen. In Durnwalders letzten zehn Amtsjahren wurden lediglich 17 Projekte beanstandet, welche von der Landesregierung gutgeheißen worden waren. Die Anschuldigungen der Opposition sind also nur eine „cazzata“. Fakt ist: Wir waren unter Durnwalder italienischer Spitzenreiter im Umgang mit den europäischen Fördergeldern. Jetzt kriegen wir weniger Geld als Apulien oder Kalabrien. Schuld daran ist die Überbürokratisierung, die unter Notdurfter und Mathà eingesetzt hat. Ein Dank gilt Arno Kompatscher, der die Courage hatte, im ESF-Amt aufzuräumen. Und ich frage Sie: Was ist jetzt wichtiger: Einen Bericht zu verfassen, in dem steht, der Durnwalder sei ein Lump – so wie es die beiden Hanseln verlangen. Oder den Schaden für Südtirol zu beseitigen?
Interview: Matthias Kofler
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