Die Cannabis-Debatte
Cannabis in der Laimburg? Ein Antrag der Abgeordneten Elena Artioli sorgte am Mittwoch im Landtag für eine heitere Diskussion. Das Wortprotokoll.
Von Matthias Kofler
Elena Artioli eröffnete eine denkwürdige Landtagssitzung: „Bitte jetzt nicht lachen, sondern mir aufmerksam zuhören. Das ist ein ernstzunehmender Antrag.“
Der Antrag der Abgeordneten des A-Teams hatte es in sich: Es geht darum, in der Laimburg den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken zu ermöglichen. Cannabis werde in der Medizin vor allem in der Schmerztherapie eingesetzt, erläuterte Artioli, zum Beispiel bei Krebsleiden.
Der Artioli-Antrag sorgte für gespaltene Reaktionen: Während einige Abgeordnete verständnislos den Kopf schüttelten, klatschten die anderen Beifall.
„Dass wir dafür sind, ist auch irgendwie naheliegend“, sagte Hans Heiss. „Wenn man zum Beispiel auf die uns nahestehende ÖH-Fraktion schaut: Die heißt ja GRAS, die Abkürzung für Grüne Alternative Studenten.“
Auch Sven Knoll unterstützte den Antrag: „Es ist ja selten, dass ich komplett deiner Meinung bin, Elena“, witzelte der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit. „Bis jetzt haben wir ja den Marlene-Apfel. Vielleicht brauchen wir bald auch eine Marke für den Südtiroler Hanf.“
Interessant ist der Blick auf das Abstimmungsverhalten der Politiker, die der Mehrheit angehören: Obwohl Landesrätin Martha Stocker zuvor die Marschroute festlegte und ein klares „Njet“ der Landesregierung ankündigte, stimmten Roberto Bizzo (PD), Thomas Widmann (SVP) und Veronika Stirner Brantsch (SVP) dennoch für den Antrag.
Veronika Stirner erklärt ihr Abstimmungsverhalten so: „Es ist lächerlich, wenn im Ausland bewährte Mittel in Italien verboten werden. Und es ist scheinheilig, wenn man Cannabis verteufelt und gleichzeitig den Alkoholkonsum verteidigt. Ich wäre ja ohnehin für eine komplette Legalisierung.“
Martha Stocker war am Ende der Sitzung etwas ratlos. Den Humor hat die Landesrätin aber nicht verloren: „Jetzt muss ich fast anfangen, selbst zu rauchen, sonst kann ich nicht qualifiziert darüber reden. Und wenn wir die Genehmigung für den Anbau bekommen, kann ich ja vielleicht die Marcanti-Kaserne dafür breitstellen.“
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