Flughafen: Ja oder Nein?
Die Südtiroler entscheiden in einer (bindenden) Volksbefragung über die Zukunft des Bozner Flughafens. Der Termin für das Referendum soll bis Oktober stehen.
Von Matthias Kofler
Seltene Einigkeit herrschte am Donnerstag im Landtag: Ein Beschlussantrag von Andreas Pöder, der ein Konzept und einen Referendumstermin zum Flughafen Bozen forderte, wurde einstimmig angenommen.
In der derzeitigen Form sei der Flugplatz nicht vertretbar, argumentierte der Abgeordnete der BürgerUnion, er verschlinge Geld, auch wenn es keine Linienflüge gebe. Gleichzeitig gebe es leicht erreichbare Flughäfen in der Nähe.
Auch Brigitte Foppa sprach sich gegen den Airport aus: „Die Kosten für einen Passagier, der von Bozen aus startet, ist 40 Mal so hoch wie jene für einen Buspassagier“, so die Grüne. Hinzu käme die Beschaffenheit des Bozner Talkessels, in dem sich Schadstoffe in der Luft ansammelten.
Es gebe heute gute Alternativen zum Flughafen, zum Beispiel die neuen schnellen Züge, erklärte Bernhard Zimmerhofer (Süd-Tiroler Freiheit). Auf jeden Fall würde er eine baldige Volksabstimmung zum Flughafen begrüßen. Paul Köllensperger verwies auf die Erreichbarkeit, die für bestimmte Kategorien wichtig sei. „Anhand der Passagierzahlen kann man den Bozner Flughafen aber nicht als öffentlichen Dienst bezeichnen“, meinte der Grillino und schlug vor, dass die Interessengruppen, die den Flughafen brauchten, die Finanzierung übernehmen sollten.
Der Landeshauptmann habe gleich nach den Wahlen angekündigt, dass er ein Konzept vorlegen werde, meinte Oswald Schiefer (SVP), und dies sollte man abwarten.
Der Landeshauptmann stellte in seiner Wortmeldung klar, dass er sein Wahlversprechen einhalten wolle: Der Pöder-Pantrag entspreche „zu Hundert Prozent“ dem, was er im Wahlkampf angekündigt habe. Allerdings sollte man die Diskussion über den Flughafen nicht allein auf ideologischer Basis führen. „Wenn man die Kilometer berechnet, so werden die Flugpassagiere weniger bezuschusst als die Buspassagiere“, so Arno Kompatscher, „der Flughafen macht drei Prozent des Mobilitätsbudgets aus.“
Der LH kündigte an, demnächst sein Konzept für den Flughafen vorzulegen. Und die Landesregierung werde einen Gesetzentwurf vorbereiten, zu dem man dann eine Volksbefragung abhalten werde.?Eine Volksbefragung sei zwar nicht bindend, aber es sei für ihn klar, dass sich die Landesregierung an das Ergebnis halten werde, so Kompatscher.
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