Ekel vor Rechts?
Ob Bozen oder Leifers – Die klassischen Südtiroler Regierungsparteien fremdeln mit ihren rechtspopulistischen Kollegen im Gemeinderat. Darf man da überhaupt über Koalitionen nachdenken? Im Burgenland gab’s keine Bedenken.
Dort ist die burgenländische FPÖ in Rekordzeit in eine Koalition mit den Sozialdemokraten gerutscht. Es ist eine Premiere, die auf Bundesebene für Verstimmungen sorgt. Zu Recht?
Die TAGESZEITUNG hat beim Burgenländischen FPÖ-Obmann Johann Tschürtz nachgefragt. Sind Koalitionen mit Rechts ungesund?
Tageszeitung: Herr Tschürtz, Sie haben die Regierungsbildung im Burgenland in Rekordzeit absolviert. Jetzt sitzen SPÖ und FPÖ zusammen in einer Koalition. Zufrieden?
Johann Tschürtz: Es ist sehr erfreulich, weil die inhaltliche Ausrichtung innovativ und zukunftsträchtig für unser Burgenland ist. Das Programm bringt neue attraktive Politik in unser Land.
Sie selbst leiten jetzt ein sogenanntes Sicherheits-Ressort – obwohl im Wahlkampf immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass das Burgenland nur minimale Sicherheitsprobleme hat.
Durch die Nähe zur Grenze haben Einbruchdiebstähle bei uns zugenommen. In den letzten zwei Monaten gab’s zwar einen Rückgang, aber das ist ein ständiges Auf und Ab. Insgesamt sah man in den vergangenen fünf Jahren eine massive Steigerung. Man muss darauf achten, dass man der Bevölkerung im Zuge temporärer Grenzkontrollen Sicherheit gibt.
In der Steiermark und im Burgenland haben die Freiheitlichen große Erfolge gefeiert. Gibt’s Geheimrezepte oder Themen, die man den Südtiroler Freiheitlichen verraten könnte?
Es sind klassische Themen, die die Freiheitliche Partei besetzt. Die sind weiterhin wichtig. Man muss sich trauen, Missstände anzusprechen und geradlinig argumentieren. Das ist das Geheimrezept der FPÖ. Wir verstecken uns nicht.
Die Bundes-SPÖ hadert mit Ihrer Koalition, SPÖ-Landeshauptmann Niessl hat seine Entscheidung mit „Die FPÖ Burgenland ist anders“ begründet. Hat er Recht?
Nein, wir sind nicht anders. Ich bin ständig mit Heinz Christian Strache und Generalsekretär Kickl in Kontakt. Es wird nur in den Medien anders dargestellt, aber es ist die gleiche Politik.
Also ist auch eine Demonstration vor asylsuchenden Familien mit Kindern, wie sie in Wien stattgefunden hat, für Sie kein rotes Tuch?
Da ist ja gar nichts passiert. Man hat dort eine Demonstration abgehalten und sich gegen Massenquartiere und große Asylzentren ausgesprochen. Dass man dort irgendwelche Personen reinstellt und schnell fotografiert, hat mit dem nichts zu tun. Das ist eine einfache Protestkundgebung.
Eine Kundgebung, die Sie sich auch im Burgenland vorstellen könnten?
Das sehe ich gar nicht negativ. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man bei solchen Themen eine Volksbefragung abhält.
DAS GESAMTE INTERVIEW LESEN SIE IN DER MITTWOCHSAUSGABE DER TAGESZEITUNG.
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