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Die Südtirol-Leaks

Die Südtirol-Leaks

In mehr als 400 auf der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten Dokumenten wird Südtirol erwähnt. Was in den Depeschen steht – und was die Diplomaten über Schützen, Eva Klotz und Silvius Magnago zu sagen hatten.

von Anton Rainer

„What’s new in Bolzano?“ Die Antwort auf diese Frage suchen nicht nur Journalisten, im September 1977 befasste sich auch ein Telegramm aus Mailand mit den Neuigkeiten aus der Landeshauptstadt. Absender waren Informanten in Mailand – die Empfänger: Das Kabinett von US-Präsident Jimmy Carter.

Das Dokument mit dem nonchalanten Titel ist nur eine von hunderten Depeschen, die Botschafter, Außenminister, Diplomaten und andere hochrangige außenpolitische Akteure in den vergangenen 40 Jahren über Südtirol verfassten. Ein kleiner Teil dieser Dokumente ist seit einigen Jahren auf der Enthüllungsplattform Wikileaks.org einsehbar – erst im Mai kamen weitere (einst geheime) Papiere hinzu.

Die TAGESZEITUNG hat sich durch die Diplomaten-Texte gewühlt – und Interessantes ausgegraben.

Denn: Die Korrespondenzen sind alles andere als trockene Text- und Zahlenwüsten. Sie reichen von Lobeshymnen auf Silvius Magnago über Gedanken zu Schützen-Auftritten bis zu Sorgen über eine von Eva Klotz unterstützte Selbstbestimmung.

In einem der frühesten verfügbaren Dokumente aus dem Jahr 1976 heißt es: „Bolzano not your Run-of- the-mill province.“ – Bozen ist keine 0815-Provinz. Als solche wurde sie von den Diplomaten auch nie behandelt.

The Kissinger Cables (1973 – 1976)

Im April 2013 veröffentlicht, enthalten die „Kissinger-Leaks“ rund 1,7 Millionen Dokumente, Briefwechsel und Protokolle aus der Zeit, in der Henry Kissinger Außenminister der USA war. Während die Enthüllung international für Verstimmungen sorgte – beginnen die Südtiroler Aufzeichnungen an sich mit einer diplomatischen Krise.

Am 23. Januar 1974, wenige Tage nach Ablauf des Paket-Datums, an dem das „End of Alto Adige“-Problems stehen sollte – erhält Kissinger ein Telegramm aus Rom. Darin enthalten: Die Nachricht einer ungenannten Quelle aus dem italieni- schen Außenministerium, die eine Verschiebung des Datums um mindestens ein Jahr ankündigt.

„Wien hat die Verspätung mit Anstand akzeptiert, obwohl eher die Italiener als die Österreicher dafür verantwortlich sind“, so die Aussage der Quelle.

Zwei Jahre später liegt die Implementierung des Zweiten Autonomiestatuts noch immer in weiter Ferne – in Amerika interessiert man sich aber hauptsächlich über die zunehmende Bedeutung der Kommunistischen Partei.

„Die Kommunisten sind aktiv und wachsen“, heißt es in einem Telegramm vom Mittwoch, 14. April 1976, „in den letzten zwei bis drei Jahren haben sie ihre Anstrengungen verstärkt, vor allem in der deutschsprachigen Mehrheit. Sowohl die Kommunistische Partei als auch der CISL haben jetzt schon deutsche Namen, und der letztere eine spezielle Sektion für deutschsprachige Bürger.“

Kein Wunder – Amerika befindet sich mitten im Kalten Krieg.

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Die Südtiroler mögen die Amerikaner – kritisieren aber ihre Politik.

 

Dennoch gibt es auch gute Nachrichten: „United States still highly thought of in province“ – trotz „Kritik von links und rechts“: Die Südtiroler mögen die Amerikaner.

LESEN SIE IN DER PRINTAUSGABE DER TAGESZEITUNG:

  • Wie die Diplomaten Silvius Magnago, Eva Klotz und Umberto Bossi sehen
  • Warum die Telegramme Südtirol als blühendes Wirtschaftsland loben
  • Wie die Informanten gegenüber der SVP eingestellt waren
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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