Die fühlende Prothese
Der Brixner Forscher Hubert Egger hat eine Prothese entwickelt, mit der Menschen wieder fühlen können.
Es ist die erste Anwendung einer Prothese, mit der Menschen wieder fühlen können! Entwickelt von einem Südtiroler!
Prothetik-Experte Dipl. Ing. Hubert Egger, Professor für Prothetik an der FH Oberösterreich, stellte am Montag eine weltweite Innovation vor, die in Kooperation mit der Universitätsklinik Innsbruck entwickelt wurde:
Nach jahrelangen Forschungen ist es dem gebürtigen Brixner Hubert Egger gelungen, eine neue Technologie für innovative Beinprothesen zu entwickeln – und diese auch einem Menschen anzupassen: Mit dieser Prothese kann man erstmals, (ähnlich) wie mit einem gesunden Bein, wieder fühlen.
Experten sprechen von einer „Revolution in der Prothesenforschung“. Das Studienergebnis habe gezeigt: Die Sicherheit bei der Bewegung wird erhöht. Die Prothese wird stärker als eigene Gliedmaße empfunden. Quälende Phantomschmerzen verschwinden.
Die Vorteile dieser Neuentwicklung sind beeindruckend. Aufgrund der neuronalen Verbindung fühlt der Patient an der Sohle des Prothesenfußes und erkennt so die Beschaffenheit des Bodens sowie Hindernisse besser. Damit wird die Sturzgefahr beim Gehen reduziert.
Der wiederhergestellte Informationstransfer trägt auch zur natürlicheren Integration der Prothese in das Körperbild des Patienten bei und hat inzwischen zum gänzlichen Verschwinden seiner jahrelangen Schmerzen geführt.
An der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in Innsbruck, Kooperationspartner der Fachhochschule Oberösterreich, wurde von OÄ Eva-Maria Baur und OA Thomas Bauer ein selektiver Nerventransfer – Targeted Sensory Reinnervation (TSR) – am Patienten durchgeführt.
Dabei wurden sensorische Nervenenden der ursprünglich gesunden Fußsohle als Überträger der Druckempfindung von der Prothesensohle reaktiviert. Zusätzlich war die Indikation für die Operation möglichst schmerzhafte Nervennarben (Neurom) durch die Umleitung der Nerven positiv zu beeinflussen.
Das Studienergebnis hat gezeigt: Das Leben von Menschen mit Amputationen kann deutlich erleichtert werden. Die von der Universitätsklinik Innsbruck auch zukünftig unterstützte Methode der Targeted Sensory Reinnervation (TSR) könnte für viele Betroffene ein Ende der Phantomschmerzen bedeuten, indem die künstliche Gliedmaße der verlorenen natürlichen Gliedmaße ein Stück näher kommt.
Hubert Egger hat als Forschungsprojektleiter bereits vor acht Jahren die weltweit erste gedankengesteuerte Armprothese vorgestellt – und damit enormes Medienecho auf allen Kontinenten erzielt.
Die jetzige innovative Technologie stellt einen weiteren Meilenstein in der Prothetikforschung dar, die für eine Vielzahl von Menschen das Leben mit Prothesen verändern kann.
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