Haydn Orchester blickt in die Zukunft
Das Haydn Orchester stellt die Höhepunkte der 56. Konzertsaison vor: 14 Konzerte mit Dirigenten und Solisten von Weltrang und aufstrebenden Talenten stehen in Bozen und Trient auf dem Programm.
Die Präsidentin der Stiftung Haydn Chiara Zanoni, der künstlerische Leiter des Orchesters Daniele Spini und der Chefdirigent Arvo Volmer präsentieren den neuen Spielplan: 14 Konzerte sind in den Landeshauptstädten Bozen und Trient geplant. Start ist am 20. Oktober. Das Haydn Orchester will dem Publikum „eine neue Konzertsaison gemeinsamen Musikerlebens“ bieten, schreibt der künstlerische Leiter Daniele Spini in der Einleitung zu seinem Programm. „Die 14 im Abonnement enthaltenen Konzerte orientieren sich – einer Dreijahresplanung folgend – an fünf musikalisch-thematischen Leitmotiven: Ursprünge spürt den Anfängen des modernen Sinfoniestils nach, Ein kurzes Jahrtausend? erkundet die vielen musikalischen Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts, Klänge des dritten Jahrtausends erforscht die Entwicklung der zeitgenössischen Musik, Projekt Norden richtet den Blick auf baltische sowie skandinavische Musikkulturen und Projekt Requiem soll mit großen Komponisten zum Nachdenken über die Endlichkeit des menschlichen Seins anregen.
Ein großer Teil dieses Programms und thematischen Konzepts ist eng mit der Geschichte und dem Werdegang des estnischen Chefdirigenten des Haydn Orchesters Arvo Volmer verbunden: Mit Jean Sibelius entführt er, anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten, in seine Heimat, den Norden. In dreien seiner vier Konzertprogramme begegnen wir dem 20 Jahrhundert. Ihren festlichen Abschluss findet die Konzertsaison mit Verdis Requiem.“
Mit dem Programm 2015/16 richtet man den Blick aber auch in die Zukunft und präsentiert zwei Auftragsarbeiten: Zur Uraufführung kommen Werke von Hannes Kerschbaumer, einem der talentiertesten Komponisten unseres Landes, und Stefano Gervasoni, großer Vertreter der italienischen Gegenwartsmusik.
Neun Gastdirigenten verleihen der Konzertsaison internationalen Charakter, in ihren Programmen werden auch die fünf Leitmotive aufgegriffen. Drei namhafte Neuzugänge finden sich in diesem Jahr auf dem Dirigentenpult ein: Mit Michele Mariotti und Lorenzo Viotti sind zwei junge, aufstrebende, italienische Dirigenten mit beachtlicher musikalischer Laufbahn zu Gast. Ebenfalls zum ersten Mal in Bozen ist Dietrich Paredes, der mit seinen außergewöhnlichen künstlerischen Fähigkeiten und seinem sozialen Engagement inzwischen unverzichtbar für die Musik- und Orchesterkultur Lateinamerikas ist. Ans Pult zurückkehren auch: George Pehlivanian, Daniele Giorgi, Ottavio Dantone, Jesús López-Cobos und Yves Abel.
Mit Spannung erwartet wird der Auftritt des Gastdirigenten Jeffrey Tate, der bereits im vergangenen Jahr das Haydn Orchester in einem unvergesslichen Konzert in Toblach leitete und nun zum ersten Mal auch in Bozen und Trient dirigieren wird.
Solisten von Weltrang, wie die Pianisten Alexander Toradze und Jean-Efflam Bavouzet oder die Violinistin Kyoko Takezawa, wechseln sich mit aufstrebenden Talenten (Pianist Dmitry Mayboroda) und ungewöhnlichen Formationen wie das Zither-Trio Greif ab. Auch die Orchestermusiker bereichern erneut das Programm – allen voran Konzertmeister Marco Mandolini. Traditionsgemäß findet der Austausch mit einem Gastorchester statt: In diesem Jahr spielt das Orchester I Pomeriggi Musicali aus Mailand mit Enrico Dindo als musikalischem Leiter und Solocellisten. „Die Konzertsaison ist das Herz unserer Orchestertätigkeit. Sie verlangt großes künstlerisches Engagement und großen Einsatz seitens des Orchesters“, erklärt Präsidentin Chiara Zanoni.
In den vergangenen Jahren konnte sich das Haydn Orchester, dank der Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Bozen und dem Theater in Trient, auch als Opernorchester unter Beweis stellen. „Seit Jahresbeginn“, so Präsidentin Zanoni, „zeichnet die Stiftung Haydn für die Planung der Opernspielzeit in Bozen und Trient verantwortlich. In anderen Worten: Die Stiftung ist heute eine regionale Institution, die neben ihrer – und das ist bislang einzigartig in Italien – traditionellen Orchestertätigkeit auch die Planung der Opernspielzeit in Eigenverantwortung übernimmt. Wir wollen neue Wege gehen und den Schwerpunkt auf die zeitgenössische Oper legen: Das Orchester steht somit vor der Herausforderung, sich weiterzuentwickeln und dem Publikum auf diese Weise, weiterhin die Möglichkeit bieten, mit Neugierde Musiktheater zu erleben.
Ganz in diesem Sinne präsentiert auch der neue Operndirektor Matthias Lošek, der nach seiner Ernennung zum ersten Mal in Bozen zu Gast ist, sein Konzept. Auf dem Spielplan der regionalen Opernsaison sollen künftig vor allem Opern aus dem 20. und 21. Jahrhundert stehen. Details zur programmatischen Ausrichtung und dem Opernspielplan werden im Herbst bekannt gegeben.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.