„Charakterloses Madl …“
Florian Kronbichler meint: Matteo Renzi müsse die Niederlage des PD in Ligurien und im Veneto auf seine Kappe nehmen. Und der SEL-Abgeordnete verspottet seine eigene Partei.
Von Matthias Kofler
In sechs von sieben Regionen wollte Matteo Renzi am Sonntag einen Wahlsieg einfahren – am Ende konnte sich der PD nur in fünf Regionen durchsetzen.
Ein Dämpfer für den Ministerpräsidenten?
Ja, sagt der Grüne Kammerabgeordnete Florian Kronbichler und spricht von einem „erbärmlichen Wahlsieg Renzis“. Die größte Stärke des Ministerpräsidenten sei bekanntlich seine Schlagfertigkeit – diese Schlagfertigkeit könnte aber zur größten Gefahr für seine Partei werden, zum „Sprengstoff“, wie Kronbichler sagt.
Besonders bitter ist für Renzi das Ergebnis in Ligurien, der einstigen Hochburg des PD. Dort eroberte der gemeinsame Kandidat des Mitte-Rechts-Lagers das Amt des Präsidenten. Schuld daran war zum einen die Uneinigkeit des Mitte-Links-Bündnisses, das zwei Kandidaten aufstellte, die sich gegenseitig die Stimmen streitig machten: nämlich Raffaela Paita und Luca Pastorino.
Zum anderen einigten sich die Parteien des Konkurrenz-Lagers auf den Kandidaten Giovanni Toti, einen Vertrauten von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi. Er hatte am Ende mit etwa 34 Prozent die Nase vor der PD-Kandidatin.
Für Florian Kronbichler ist klar: Die Niederlage in Ligurien müsse Matteo Renzi auf seine Kappe nehmen. So habe seine „radikale Tour“ und „Präpotenz“ gegenüber der linken Minderheit im PD zum Zerwürfnis geführt. Pastorino, den der Ministerpräsident „verschrotten“ wollte, habe sich zur „beleidigten Leberwurst“ aufgespielt und bei den Wahlen zehn Prozentpunkte eingefahren – zehn Prozentpunkte, die der Renzi-Favoritin Paita am Ende fehlten.
„Auf der anderen Seite hat der PD auch auf die falsche Spitzenkandidatin gesetzt“, zeigt sich der Kammerabgeordnete überzeugt. Raffaela Paita gehöre nämlich zu jenen „charakterlosen, jungen Frauen“, auf die Renzi schon bei den EU-Wahlen im vergangenen Jahr gebaut habe.
Eine Niederlage hat die Partei des Ministerpräsidenten auch im Veneto zu verdauen. Dort behielt der Lega-Kandidat Luca Zaia die Oberhand, die PD-Kandidatin Alessandra Moretti erreichte hingegen nur magere 23 Prozent. „Der PD wurde gedemütigt, weil er auf ein junges Madl gesetzt hat, das nichts konnte, außer hübsch und frech zu sein“, giftet Kronbichler.
Hohn und Spott hat der Kammerabgeordnete aber auch für seine eigene Partei, die SEL, übrig: „Die SEL ist nach diesen Wahlen nicht mehr existent“, so Kronbichler.
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