Stöpsel im Rathaus
552 Flaschenkorken kullerten durch den Sitzungssaal: Bei der ersten Sitzung des Gemeinderates hat sich gezeigt, was in den nächsten Jahren auf Vintl zukommt.
von Silke Hinterwaldner
Da staunte der Bürgermeister nicht schlecht. Als er im Gemeinderat von Vintl über seinen Vorschlag für die Zusammensetzung des neuen Ausschusses abstimmen lassen wollte, passierte etwas Ungewöhnliches:
Die sechs Gemeinderäte der Liste Unabhängig erhoben sich, leerten im Ratssaal eine große Tasche voll mit Flaschenkorken aus und verließen den Raum. Die Stöpsel kullerten durch den Ratssaal und zwölf Augenpaare verfolgten fragend das Geschehen.
Die Botschaft war klar:
Die 552 Stöpsel stehen für 552 Wähler der Partei von Hannes Zingerle und Fritz Arbter. Die ehemaligen Freiheitlichen von Vintl hätten es für angebracht gehalten, zwei Plätze im Ausschuss zugesprochen zu bekommen. Diesem Wunsch aber wollte Bürgermeister Walter Huber nicht nachkommen. Die oppositionellen Räte interpretieren das so: „Unsere Wähler werden wohl nur alles Stopsel sein, die nicht mitregieren dürfen.“
Bürgermeister Huber fand die Aktion der Gemeinderäte gar nicht lustig. „Sicher“, sagt er, „diese Aktion sollte ein symbolischer Akt sein. Aber die Wähler mit Stöpseln zu vergleichen finde ich geschmackslos, unpassend und die ganze Aktion eines Gemeinderates nicht würdig.“
Hannes Zingerle sieht das freilich genau umgekehrt. Für ihn widerspiegelt das Wahlergebnis ganz klar, dass zumindest zwei Drittel der Bevölkerung sich wünscht, dass seine Liste mitregieren darf. Besonders pikant ist dabei die Situation in Pfunders. Dort hat die SVP nur einen einzigen Gemeinderat bekommen – die Liste Gemeinsam hingegen drei. Dabei haben zwei dieser drei Räte deutlich mehr Stimmen als der Pfunderer SVPler, der ab sofort die Pfunderer und ihre Anliegen im Gemeindeausschuss vertreten soll.
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