Die Nikotin-Sklaven
Mehr als 80.000 SüdtirolerInnen im Alter von 11 Jahren und mehr, rauchen regelmäßig. Allerdings: Zwei von drei Rauchern haben versucht, damit aufzuhören.
Mehr als 80.000 SüdtirolerInnen, d.h. 19,8% der Bevölkerung im Alter von 11 Jahren und mehr, rauchen regelmäßig.
Die Zahl ist seit einigen Jahren praktisch gleichgeblieben: Bereits 2003 rauchte wenig mehr als ein Fünftel der Bevölkerung, in den Folgejahren kam es zu einem leichten Rückgang, der sich jedoch nicht längerfristig fortsetzte.
Auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen bleibt konstant (23,6% gegenüber 16,2%). Die Differenz ist zwar nicht sehr groß, aber aus statistischer Sicht signifikant. Der Gesamtwert liegt ungefähr einen Prozentpunkt unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt.
Diese neue Daten hat das Astat vorgelegt.
Die Analyse nach Alter bringt keine großen Unterschiede zutage: Der Raucheranteil ist bei den Erwachsenen in allen Altersklassen ziemlich konstant. Nur in den höheren Altersgruppen sinkt er.
Beide Geschlechter beginnen etwa mit 16-17 Jahren (Modalklasse) mit dem Rauchen. Etwa 3.000 Raucher haben bereits vor dem 14. Geburtstag mit dem Rauchen begonnen.
Der Anteil derjenigen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, liegt bei 23,3% und ist ähnlich hoch wie in den Vorjahren: 27,0% der männlichen und 19,8% der weiblichen Raucher.
17,3% der Raucher bezeichnen sich als gelegentliche Raucher, d.h. sie rauchen nicht täglich. Dieser Anteil nimmt an den gesamten Rauchern zu: Es scheint, als gäbe es einen Rückgang der Intensität des Rauchens.
Während der Raucheranteil in Südtirol über die Jahre nicht deutlich sinkt – mit Ausnahme des kleinen Rückgangs nach 2003 – ist die Intensität unter den Zigarettenrauchern (mehr als 90% aller Raucher) tendenziell linear rückläufig. Im Laufe von 14 Jahren ist die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten von fast 14 auf durchschnittlich etwa 11 gesunken: 13 bei den Rauchern und 9 bei den Raucherinnen.
Die Südtirolerinnen und Südtiroler rauchen somit in einem Jahr 333.000.000 Zigaretten, für die sie ungefähr 75.000.000 Euro ausgeben. Jeder Raucher gibt pro Jahr etwa 910 Euro aus; ein nicht unbedeutender Betrag angesichts dessen, dass es sich in einigen Fällen um Personen mit geringeren finanziellen Möglichkeiten handelt.
Die Raucherinnen, die zwar im Tagesverlauf weniger Zigaretten rauchen, legen ein riskanteres Verhalten an den Tag als die Männer: Jede zweite Raucherin (48,6%) raucht innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Aufstehen, während es bei den Männern jeder dritte ist (32,4%). Bei jedem achtem Südtiroler Raucher vergehen nicht einmal fünf Minuten zwischen Aufstehen und erstem Zug an der Zigarettte.
Kreuzt man die Daten zu den Rauchgewohnheiten mit jenen zur sportlichen oder körperlichen Betätigung (letztere in ihrer „minimalen“ Form eines Spaziergangs von 2 Kilometern), so zeigt sich, dass die Raucher nicht viel weniger Sport treiben als die Nichtraucher (49,3% gegenüber 55,7%), aber dass sie ihn häufig nicht so regelmäßig ausüben.
Unter den Rauchern ist der Anteil derjenigen, die sich so gut wie gar nicht bewegen (nicht einmal ein Spaziergang pro Woche), relativ hoch (37,1% gegenüber 21,4% der Nichtraucher).
Die meisten Raucher möchten mit dem Rauchen aufhören: Von den über 80.000 aktuellen Rauchern haben nur 27.000 nie versucht, damit aufzuhören. Das bedeutet umgekehrt, dass es zwei von drei versucht haben. Dabei werden verschiedene Methoden, gelegentlich mehrere gleichzeitig, ausprobiert. Da die Frage sowohl von den Rauchern als auch von den früheren Rauchern beantwortet wurde, kann ein Indikator des „Methodenerfolgs“ erstellt werden (Verhältnis zwischen denjenigen, die aufgehört haben, und der Gesamtanzahl derjenigen, die es versucht haben).
Den größten Erfolg verspricht das sofortige, und vielleicht deshalb sehr überzeugte, Aufhören mit dem Rauchen. Diese Methode ist auch am weitesten verbreitet: Mehr als 95.000 Raucher haben es damit versucht und 70,8% waren erfolgreich. Gute Erfolgsaussichten scheint auch die Einnahme von verschrei-bungspflichtigen Medikamenten zu versprechen. Diese Methode ist jedoch nicht weit verbreitet.
Die elektronische Zigarette hingegen, die derzeit von etwa 3.000 Personen verwendet wird, scheint wenig Erfolg versprechend.
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