Diva auf der Fassade
Die MUSEION_Projektionsreihe auf der Medienfassade wird am Donnerstag mit einer Videoprojektion von Anna Franceschini eröffnet.
Die Medienfassade als „Zwischenspiel“, das unterschiedliche Räume und Zustände trennt wie Museum und Stadt oder Tag und Nacht, aber auch als vielseitig nutzbare Projektionsfläche, die höchste expressive Freiheit und Experimente aller Art zulässt. Angesichts dieser beiden Konzepte trägt die Projektionsreihe in diesem Jahr den Titel „Intermezzo“ und präsentiert von Mai bis September neue Videoarbeiten von Anna Franceschini, Cristina Rizzo und Riccardo Benassiund Studio MUT (Thomas Kronbichler und Martin Kerschbaumer). Dabei geht das Museion ganz neue Kooperationen ein wie etwa mit Careof und Viafarini in Mailand oder setzt die bewährte Zusammenarbeit mit Veranstaltern wie im Juli mit Tanz Bozen fort.
Die Medienfassade als „Grenzort“, aber auch als kreativer Freiraum: Dieser Titel bezieht sich auf den 1924 als Zwischenspiel in Francis Picabias Ballett-Inszenierung „Relâche“ uraufgeführten dadaistischen Kurzfilm „Entr’acte“ von René Claire. In surrealen Schwarz-weiß-Sequenzen werden die von jeder erzählenden oder sinnstiftenden Aufgabe befreiten Bilder zu verspielten und absoluten Protagonisten. Eine vergleichbare – auf große künstlerische Freiheit setzende – Position liegt den Projekten zugrunde, die für die Medienfassade entwickelt wurden. Künstlerinnen und Künstler erforschen das Potential dieser Projektionsfläche und setzen dabei verschiedene Formen und Genres wie den Tanz, die Musik, die Schrift, das Kino oder die Grafik ein.
Am Donnerstag (28. Mai) eröffnet die italienische Künstlerin Anna Franceschini (Pavia, 1979) die Projektionsreihe 2015 mit ihrer Arbeit „THE DIVA WHO BECAME AN ALPHABET |, ||, ||| and some remnants“ („Die Diva, die zum Alphabet wurde…und einige Überreste“). In diesem ursprünglich im Schmalfilmformat 16 mm gedrehten und anschließend digital bearbeiteten Video trägt ein anthropomorphes Schriftzeichen die Gesichtszüge einer Frau, die sich versteckt oder dem Betrachter verführerisch zuzwinkert. Dabei spielt sie mit den Falten unterschiedlicher Stoffe und der architektonischen Struktur der Glasfassade. Diese Arbeit bezieht sich deutlich auf die Experimentalfilme der Moderne, auf den Surrealismus und auf das Animationskino. Dabei kombiniert das Projekt verschiedene Genres und Arbeitsweisen: So wurden die Stoff-Vorlagen, die den Hintergrund für die Bewegungen des Schriftzeichens (oder der Diva) bilden, vom Modedesignstudio MARIOS zu Kleidungsstücken verarbeitet, die bei der Erstprojektion präsentiert werden.
Termin: Donnerstag, 28. Mai, 21 Uhr: Künstlergespräch, 22 – 23.30 Uhr: Videoprojektion
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