Attacken aus Rom
Nun gibt auch der Gemeindenverband die Weisung, am Sonntag keine Trikolore zu hissen. Indes fordert man LH Arno Kompatscher zum Rücktritt auf.
von Heinrich Schwarz
Landeshauptmann Arno Kompatscher ordnete bereits am Donnerstag an, dass an den Landesgebäuden am Sonntag keine italienischen Fahnen gehisst werden. Wie berichtet, gab es zuvor eine Anordnung des Ministerratspräsidiums in Rom, zum 100. Jahrtag der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn an allen öffentlichen Gebäuden die Trikolore aufzuhängen.
„Der Beginn eines Krieges ist kein Anlass, um zu feiern. Die Anweisung aus Rom ist absolut unangebracht – vor allem für Südtirol“, so Kompatscher. Dass es Sanktionen aufgrund einer Amtsunterlassung geben könnte, kümmert ihn nicht. Klare Worte des Landeshauptmannes.
Abwarten hieß es bis am Freitag noch in den Gemeinden, die ebenfalls den Befehl zur Festbeflaggung erhalten haben. Der Gemeindenverband ließ noch prüfen, ob Sanktionen drohen.
Auf Nachfrage der TAGESZEITUNG teilte der Verbands-Präsident Andreas Schatzer gestern mit: „Die Gesetzgebung sieht keine Strafen vor, wenn man dieser Anordnung nicht Folge leistet.“
Entsprechend ging die Weisung an die 116 Südtiroler Gemeinden: „Der Landeshauptmann hat angeordnet, an den Landesgebäuden keine Fahnen aufzuhängen. Und auch wir sind der Meinung, dass es in Südtirol keinen Anlass dafür gibt.“ Schatzer erklärt, dass letzten Endes aber jede Gemeinde für sich selbst entscheiden könne. So hat etwa der Bozner Bürgermeister angekündigt, die Trikolore auf Halbmast zu hissen, um so an die Opfer des Ersten Weltkrieges zu gedenken.
Übrigens hat der Gegenbefehl Kompatschers bereits hohe Wellen geschlagen und war am Donnerstagabend Thema der Sendung „Porta a Porta“ auf RaiUno.
Die Verteidigungsministerin Roberta Pinotti äußerte dabei Unverständnis für Südtirols Positionierung. Moderator Bruno Vespa sagte, das Hissen der Trikolore sei ein Zeichen des Respekts gegenüber jenem Staat, dem man angehört.
Weit härter ins Gericht mit Arno Kompatscher ging Giorgia Meloni, Vorsitzende der Mitte-Rechts-Partei Fratelli d’Italia. Sie spricht von einem Skandal – und bezieht sich dabei auch auf den Trentiner LH Ugo Rossi, der die italienischen Fahnen auf Halbmast hissen lässt. „Wenn Rossi und Kompatscher sich schämen, in Italien zu leben, dürfen sie ruhig in einen anderen Staat ziehen“, so Meloni, die den Landeshauptleuten zudem nahelegt, zurückzutreten.
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