Tote Fische
Das Fischsterben im Plauser Graben wurde durch Pestizide verursacht. Diese Erkenntnis brachten offizielle Laboruntersuchungen von toten Fischen und an Ort und Stelle gezogenen Wasserproben.
Das Fischsterben im Plauser Graben wurde durch Pestizide verursacht. Diese Erkenntnis brachten offizielle Laboruntersuchungen von toten Fischen und an Ort und Stelle gezogenen Wasserproben. Der Landesfischereiverband Südtirol fordert verstärkte Kontrollen und die Einhaltung der bestehenden Gesetze, vor allem den im Gewässerschutzgesetz vorgesehenen Uferschutzstreifen, um den Gewässerlebensraum besser vor den negativen Folgen der Pestizidausbringung zu schützen.
Ende letzten Monats ereignete sich im Plauser Graben ein Fischsterben, welches von der Forststation Naturns lückenlos dokumentiert wurde.
Augenscheinlich konnte damals keine Ursache ausgemacht werden. Daher wurden tote Fische gesammelt und Wasserproben gezogen und an akkreditierte Labore zur Untersuchung geschickt. Die Ergebnisse dieser Proben liegen nun vor und bestätigen den ersten Verdacht.
Sowohl im Fischgewebe als auch im Wasser des Grabens selbst wurde eine stark erhöhte Konzentration von Chlorpyrifos-ethyl festgestellt, welches beispielsweise als Hauptbestandteil des Pestizids Dursban im Südtiroler Obstbau flächendeckend zur Bekämpfung der Vektoren des Besenwuchses eingesetzt wird. Das Sicherheitsdatenblatt von Dursban gibt dabei Auskunft über die Gefährlichkeit der Chemikalie.
Dort finden sich unter anderem folgende Risiko-Einstufungen: R65 Gesundheitsschädlich: kann beim Verschlucken Lungenschäden verursachen. R36/37 Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut. R50/53 Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädigende Wirkungen haben.
Die Südtiroler Politik sowie die Obstwirtschaft unterstreicht dabei immer wieder, wie hoch die Sicherheitsstandards bei der Ausbringung von Pestiziden sind und dass durch den sog. PAN (Piano di Azione Nazionale per l’uso sostenibile dei prodotti fitosanitari) eine Kontamination außerhalb der Obstwiese wirksam verhindert werde. „Trotzdem konnte eine hohe Dosis des Gifts in das Gewässer gelangen, welche die dort vorkommenden Fische tötete, unter anderem auch geschützte und prioritäre Fischarten wie die Marmorierte Forelle und die Mühlkoppe“, kritisiert der Fischereiverband. Welche schädigenden Auswirkungen der nachgewiesene Wirkstoff dabei auf die Insekten-Lebewelt des Gewässers hatte, könne nur erahnt werden.
Der Landesfischereiverband Südtirol fordert daher von die politischen Entscheidungsträgern, sich stärker als bisher für den effektiven Schutz des Gewässerlebensraumes einzusetzen.
In einer Aussendung heißt es:
„Ein erster Schritt dazu wäre die konkrete Umsetzung des Artikel 53, Absatz 3 des Dekretes Nr. 6 zum Gewässerschutz vom 21. Jänner 2008, welcher einen Uferschutzstreifen mit natürlicher Vegetation entlang aller öffentlicher Gewässer vorsieht. Damit könnten die diffusen Einträge von schädigenden Chemikalien aus dem Obstbau verringert werden. Die aktuelle Südtiroler Realität sieht aber gänzlich anders aus, da die allermeisten unserer Kleingewässer der Talsohle nach wie vor ohne Uferschutzstreifen auskommen müssen.“
Der Landesfischereiverband weist bereits seit Jahren auf diesen Missstand hin und forderte diesbezüglich konkrete Maßnahmen auch von Seiten der Bonifizierungskonsortien – bislang leider ohne erkennbare Fortschritte. Langfristig müssen Wege gefunden werden, Pestizide welche nachweislich „ Sehr giftig für Wasserorganismen, ….“ sind, von unseren Gewässern fern zu halten.
„Dabei geht es einerseits um den Lebensraum Wasser. Vergessen wir allerdings nicht, dass in Südtirol Trinkwasser auch aus dem Grundwasser gewonnen wird“, so der Verband in einer Aussendung.
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