Der neue Präsident
Der Pusterer Markus Kofler ist neuer Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer. Der 40-Jährige ist Inhaber und Geschäftsführer der Kofler&Rech AG.
Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen privaten Unternehmen und öffentlicher Verwaltung: diese zwei Hauptthemen standen im Mittelpunkt der Rede von Markus Kofler , der am Mittwoch auf der Vollversammlung des Kollegiums der Bauunternehmer zum neuen Präsidenten gewählt worden ist.
Markus Kofler ist 1975 in Innichen geboren, er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Bruneck. Er ist Firmeninhaber und Geschäftsführer der Kofler&Rech AG (Tief- und Straßenbau, 70 Mitarbeiter).
Nach der Matura studierte Kofler Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Wien. Anschließend verschiedene berufliche Stationen innerhalb des internationalen Baukonzerns Bilfinger&Berger AG. Seit 2004 ist er im Familienunternehmen Kofler&Rech AG als Geschäftsführer tätig, Verwaltungsrat der Rienz Beton GmbH, Mitgründer und Verwalter der ISB KGmbH (Südtiroler Baustofftechnologie).
Von 2004-2012 Mitglied war Markus Kofler im Direktivrat der Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol, seit 2006 Mitglied im Direktivrat des Kollegiums der Bauunternehmer, seit 2009 Bezirksvertreter des Pustertales im Kollegium der Bauunternehmer.
In seiner Antrittsrede sagte der neue Präsident:
„Wir können nicht nur von den Anderen verlangen, Taten zu setzen. Auch wir selbst müssen bereit sein, Schritte in eine bestimmte Richtung zu machen. Dies war übrigens auch der ausschlaggebende Grund für mich, das Präsidentschaftsamt zu übernehmen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ich Verantwortung übernehmen und selbst handeln muss, wenn ich etwas verändern will. Ich habe mir sehr lange und sehr gut überlegt, welches Motto meine Präsidentschaft begleiten soll. Schlussendlich ist mir ein Sprichwort eingefallen, das ich für mich ins Gegenteil verkehrt habe und nun zum Leitfaden für die kommenden drei Jahre machen werde: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!
Wenn wir wirklich tiefgreifende Veränderungen in der Bauwirtschaft erreichen wollen, dann kann das nur mit Vertrauen gelingen. Vertrauen ist die Basis einer jeden Beziehung, egal ob im persönlichen oder beruflichem Umfeld. Vertrauen kann nicht durch Regeln, Gesetze und Normen ersetzt werden. Wir versuchen heute, alles überall und zu jeder Zeit zu reglementieren.
Je mehr Regeln wir uns selbst geben, desto sicherer fühlen wir uns. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn wir uns die Entwicklung der Bürokratie in den letzten Jahren ansehen. Ich glaube aber, dass wir wieder mehr Freiraum für unternehmerisches Handeln brauchen. Wir brauchen Freiraum, damit Vertrauen wachsen kann und damit jeder Einzelne von uns bereit ist, wieder mehr Verantwortung zu übernehmen. Die Überreglementierung hat schlussendlich nur dazu geführt, dass Verantwortung abgewälzt wird. Und zwar zum Schaden aller. Dadurch ist eine Kultur des Misstrauens entstanden.
Der Staat, die Provinzen, die Gemeinden, andere öffentliche Körperschaften, die Projektkoordinatoren, die Validierer, die Planer, die Bauleiter, die Generalunternehmen, die Subunternehmer, die Freiberufler und viel andere stehen sich heute skeptisch gegenüber. Die Zettelwirtschaft ist zum Teil wichtiger geworden, als die Leistung selbst und die Handelnden werden entmündigt. Wie kann es denn sein, dass der Staat einer Gemeinde nicht zutraut, 10€ für Büromaterial korrekt auszugeben?
Das Misstrauen ist so groß, dass ein aufwendiges Verfahren durchgeführt werden muss, mit dem schlussendlich nichts eingespart wird. Auch wir Bauunternehmen haben in den letzten Jahren an Vertrauen verloren, vielleicht auch zu Recht. Auch wir müssen dem sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auftrag gerecht werden.
Wir wollen wieder mehr Verantwortung übernehmen, dafür brauchen wir aber die notwendige Luft zu atmen.„Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!“
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.