Der „Verlierer“-Aufmarsch
Zu der SVP-Leitungssitzung mussten die Vertreter von Natz-Schabs, Innichen, Toblach, Prad, Eppan und Freienfeld antanzen. Die Ergebnisse.
Von Matthias Kofler
Erstaunlich gut gelaunt wirkten die Ortsobleute, als sie am Montagnachmittag die SVP-Zentrale in der Brennerstraße betraten: „Warm ist es hier in Bozen“, scherzte ein Ortsobmann aus dem oberen Pustertal.
Die SVP-Leitung hatte sich am Montag mit dem Ausgang der Gemeinderatswahlen zu befassen. Aus diesem Grund wurden die Vertreter der sechs sogenannten „Problem-Gemeinden“ Prad, Natz-Schabs, Innichen, Toblach, Eppan und Freienfeld nach Bozen eingeladen. In diesen Ortschaften hatte die SVP bekanntlich ihre Bürgermeister verloren bzw. – wie im Falle von Toblach und Eppan – nicht wieder zurückgewinnen können.
Wie konnte es zu diesen Wahlpannen kommen? Waren es Fehler auf Landesebene, die zu den „schmerzhaften Verlusten“ (O-Ton Philipp Achammer) führten – oder doch falsche Entscheidungen auf Gemeindeebene?
Im TAGESZEITUNG-Interview hatte der ehemalige SVP-Obmann Siegfried Brugger harsche Kritik an den Ortsausschüssen geübt. Diese Ausschüsse seien im Zuge der Parteireform dringend zu überdenken und der heutigen Zeit anzupassen. „Wenn so kleine Zirkel nicht mehr den Draht zur Bevölkerung haben, dann wird das sehr gefährlich“, warnte Brugger.
Über eine Stunde lang dauerte am Montag die Aussprache der Ortsobmänner und -frauen mit der Parteispitze. Doch wer hoffte, dass man gemeinsam die Ursachen der Wahlniederlage erörtern würde, der irrte gewaltig. „Es war eine erste Bestandsaufnahme“, gab sich Vizeobfrau Angelika Wiedmer wortkarg.
Im Zentrum der Sitzung stand nicht die Vergangenheit, sondern der Ist-Zustand: „Wir haben die Daten analysiert und erklärt, welche Optionen der Zusammenarbeit es gibt. Der Bürgermeister muss nun seinen Vorschlag machen“, hieß es vonseiten der Vertreter des Pustertals. Bislang hätte es aber weder in Toblach noch in Innichen Koalitionsverhandlungen gegeben.
Und was sagen die Ortobleute zu den Brugger-Vorwürfen? „Als Sündenböcke fühlen wir uns nicht“, sagte eine Vertreterin von Natz-Schabs. Ansonsten: „Kein Kommentar.“
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