„Von Toleranz weit entfernt“
Der heutige Sonntag ist der Internationale Tag gegen Homophobie. Auch in Südtirol werden laut Centaurus Menschen immer noch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert.
Am 17. Mai 1992 hat die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) die
Homosexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen. Aus diesem Grunde ist Jahre später der 17. Mai zum „Internationalen Tag gegen die Homophobie“ erklärt worden.
Fast ein Viertel Jahrhundert ist seither vergangen, dennoch ist die Homophobie weltweit dramatisch präsent. In vielen Ländern gibt es Gefängnisstrafen oder Folter für schwule Männer oder lesbisch liebende Frauen, in sieben Ländern ist sogar die Todesstrafe vorgesehen.
Die schreibt Centaurus in einer Aussendung.
In Italien kämpfen schwule und lesbische Paare weiterhin für die Einführung eines Partnerschaftsgesetzes, wie es das bereits in allen EU-Ländern mit Ausnahme Griechenlands gibt. Und dies obwohl ein Teil der italienischen Öffentlichkeit, auch ohne ein direktes Interesse daran zu haben, längst schon die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes als Zeichen von Zivilisation eingesehen hat.
„Eben nur ein Teil, denn die jüngsten homophoben Aussagen des Präsidenten des nationalen Profifussballverbandes und des nationalen Amateurfussballverbandes zeigen noch einmal ganz deutlich, dass Italien von der gesellschaftlichen Akzeptanz und Toleranz von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen und Transgender noch weit entfernt ist“, so Centaurus.
Dass auch in Südtirol die Homophobie noch ein Thema ist, sei im kürzlichen Wahlkampf um den Gemeinderat der Landeshauptstadt klar ersichtlich geworden. Rechte Parteien wie Casa Pound oder Lega Nord hätten Begriffe wie „Gender-Ideologie“ als vermeintliche Stimmenfänger benutzt.
Dies obwohl und vielleicht gerade weil sich die Stadtgemeinde Bozen letztlich durch ihr Engagement für die Causa bewährt hat,
beispielsweise durch den Beitritt an „Ready“, das staatsweite
Netzwerk oeffentlicher Verwaltungen, die sich gegen die
Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung einsetzen.
Auch bei den Beratungsdiensten von Centaurus melden sich immer wieder Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz und in Freizeitvereinen diskriminiert werden. Und wenn diese Personen dann eine Anzeige bei den Polizeiorganen machen möchten, dann werden sie ab und zu auch dort mit diskriminierenden Äusserungen von Ordnungshütern konfrontiert.
Die schwul-lesbische Initiative Centaurus antwortet auf Homophobie und Intoleranz mit Sensibilisierungs- und Aufklärungs-Kampagnen, wie zum Beispiel das Schulprojekt „Queerformat“ indem eigens ausgebildete Jugendliche in Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit Gleichaltrige über gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen
informieren und sensibilisieren.
Ein großer bürgerrechtlicher Erfolg für den Verein war die kürzliche Unterzeichnung des Einvernehmens-Protokolls mit den lokalen Gewerkschaften, um die Diskriminierungen am Arbeitsplatz zu bekämpfen. Dies sind Signale dass
die Entwicklung trotz allem in die richtige Richtung geht.
Außerdem fordert Centaurus, dass auch Staatspolizei, Carabinieri und Finanzpolizei mit dem Thema sensibler umgehen, die Menschen ernst nehmen und -so wie in Deutschland schon längst Realität- eigens ausgebildete Beamte Fälle von homo- und transphob motivierter Diskriminierung bearbeiten.
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