„Es war ein Fehler“
Halim Kumrija hat am Sonntag einen Schiri in der Landesliga mit einer Kopfnuss außer Gefecht gesetzt. Im TAGESZEITUNG Online-Interview spricht der junge Fußballer über seinen Ausraster – und wie es dazu gekommen ist.
TAGESZEITUNG Online: Halim, was möchten Sie mir als Erstes sagen?
Halim Kumrija: Das erste, was ist sagen möchte ist, dass es keinen Zweifel am Fehler gibt, den ich gemacht habe. Aber ich finde, dass alles aufgebauscht wurde. Ich bin kein Straftäter, wie es geschrieben wurde. Das Wichtigste ist aber, wie es zu diesem Ausraster gekommen ist.
Sie haben dem Schiedsrichter eine Kopfnuss verpasst. Wie ist es dazu gekommen?
Es stimmt, aber so wie es beschrieben wird, scheint es, als hätte ich schon fast Schwung geholt, um ihn hart zu treffen. Es war mehr eine Geste – ok, man nennt es Kopfnuss – aber ich habe mich ihm genähert und ihn getroffen. Ich weiß nicht, was ich in diesem Moment gedacht habe – wahrscheinlich habe ich gar nicht gedacht und einfach nur Rot gesehen. Ich habe ihn getroffen und er ist hingefallen und hat eine Szene gemacht. Meiner Meinung nach war viel Show hinter dieser Aktion, weil ich ihn sicher nicht so fest getroffen habe.
Er soll einen doppelten Bruch der Nasenscheidewand erlitten haben …
Ich habe mir schon zwei Mal die Nase gebrochen – wenn sich jemand die Nase bricht, schaut er anders aus. Ich habe die medizinischen Unterlagen nicht gesehen, aber wenn man sich die Nase bricht, schwillt man im Gesicht an – er hat nicht einmal geblutet. Ich bin mir fast sicher, dass ich ihm nicht die Nase gebrochen habe.
Weil Sie ihn nicht so fest gestoßen haben?
Ja, es war mehr eine Geste, als dass ich ihn hart getroffen hätte. Er hat nicht geblutet, es sind ihm keine Tränen gekommen – was normal ist, wenn man sich die Nase bricht. Es regt mich ein bisschen auf, dass dieses Foto von ihm veröffentlicht wird, mit der Information, dass ich ihm die Nase gebrochen habe – wobei man nichts sieht.
Warum haben Sie überhaupt so reagiert? Der Schiri hat Ihnen Gelb-Rot gezeigt und dann?
Er hat mir Gelb-Rot gezeigt und ich habe Schwarz gesehen. Ich habe nichts mehr gesehen. Aber eigentlich fängt alles schon in der ersten Spielminute an. Er hat mich immer wieder provoziert. Ich wurde mehrmals gefoult, aber er hat nie gepfiffen. Er hat immer nur gesagt, dass ich nicht so tun soll, als wäre etwas. „Ey bionda“ hat er zu mir gesagt, „möchtest du hinaus?“ Ich weiß nicht, was er gegen mich hatte, aber es war nicht fair – er hat den anderen alles durchgehen lassen. So ging es mehrere Male. Irgendwann hat er mir dann Rot gegeben und ich weiß nicht, was in diesem Moment passiert ist. Es ist sicher falsch, was ich gemacht habe – ganz sicher sogar.
Haben Sie sich bei ihm entschuldigt?
Ja, ich habe ihm am nächsten Tag sofort geschrieben und ihn um Entschuldigung gebeten und gesagt, dass ich für sämtliche Arztspesen aufkommen werde. Wie gesagt – ich habe diesen Fehler gemacht und stehe dazu. Da ich ihn telefonisch nicht erreichen konnte, habe ich ihm einen langen Brief auf Facebook geschrieben und mich entschuldigt – auch wenn er es vielleicht nicht hören will, weil er verärgert ist.
Hat er Ihre Entschuldigung angenommen?
Ja, er hat mir geantwortet, dass ihm angeraten wurde, nicht mit mir zu reden.
Es kann passieren, dass Sie nie wieder Fußball spielen können …
Ja, ich werde sicher für Jahre gesperrt – wenn ich überhaupt wieder spielen kann. Ich hoffe auf das kleinste Übel. Aber einige Jahre werden es sicher werden. Die Sperre wird sicher nicht zu gering ausfallen, da man ein Exempel statuieren will, um anderen Jugendlichen zu zeigen, dass so etwas nicht geduldet wird. Es war eine Überreaktion von einer Sekunde – ich bin kein Straftäter oder Terrorist, wie es kommuniziert wird. Ich habe einen Fehler gemacht – Punkt und Aus.
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