Die „bezirzte“ Kandidatin
Im letzten Moment wollte Oswald Schiefer die Spitzenkandidatin der Bürgerliste in Kurtatsch, Heidi Peer, für eine Kandidatur bei der SVP überreden, um die Oppositionspartei zu verhindern. Ein Vorwurf, den Schiefer so nicht auf sich sitzen lässt.
von Karin Köhl
Eine neue Oppositionspartei, die sich in einer kleinen Gemeinde wie Kurtatsch gegen die SVP in Stellung bringt, hat keinen leichten Stand. Vor allem nicht, wenn ihr rauer Wind von so hoher Stelle entgegenweht.
Kurz vor dem Abgabetermin für die Kandidatenliste habe nämlich der SVP-Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer höchstpersönlich bei der Bürgermeisterkandidatin der Bürgerliste Heidi Peer vorgesprochen – und sie für eine Kandidatur auf der Edelweiß-Liste gewinnen wollen.
„Als bekannt wurde, dass es in Kurtatsch eine Bürgerliste gibt, habe ich den Anruf von Oswald Schiefer bekommen“, erklärt Heidi Peer. Eine Kandidatur unter dem Edelweiß kam für die Unternehmensberaterin aber nicht in Frage: „Meine Kandidatur ist ein Signal, denn ich will unabhängig vom Parteidenken zum Wohle der Bürger und im Sinne der direkten Demokratie wirken.“
In der neu gegründeten Partei ist man darüber erbost: „Das war ein plumper Versuch, mit dem die SVP mit aller Macht verhindern wollte, dass eine zweite Liste für die Wahlen antritt, nachdem sich die Süd-Tiroler Freiheit schon frustriert zurückgezogen hatte“, ärgern sich die Mitglieder der Bürgerliste Kurtatsch und betiteln den Landtagsabgeordneten als „unfairen Schiefer“.
„Alles Blödsinn“, ärgert sich der Landtagsabgeordnete Oswald Schiefer. Er habe sicher nicht im letzten Moment versucht, die Kandidatur der Bürgerliste zu verhindern. „Ich habe das Gespräch mit ihr vor Langem gesucht, weil sie eine gute Kandidatin für die SVP wäre und es auch unterm Edelweiß kritische Stimmen braucht.“
Ein Recht, das ihm als SVP-Bezirksobmann, aber auch jedem anderen Bürger zustehe: „Ich habe sicher nichts Unfaires getan oder jemanden verhindern wollen.“
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