Floh im Ohr
Genügt ein Hosenträger als Beweisstück für Untreue? Die Ehe von Madame und Monsieur Chandebise steht auf dem Prüfstand – und das ausgerechnet in einem Stundenhotel.
Alles beginnt mit einem „Floh im Ohr“. Madam Chandebise glaubt plötzlich hartnäckig, dass ihr Mann Versicherungsdirektor, sie betrügt. Warum sonst sollte ihr an sich ordentliches Sexualleben plötzlich erlahmt sein? Und wie ist es zu erklären, dass ein zwielichtiges Etablissement ihrem Mann seine Hosenträger per Post zukommen lässt? Um sicher zu sein, stellt sie ihm eine Falle. Sie diktiert ihrer Freundin Lucienne einen anonymen Liebesbrief an ihren Mann, der ihn zu bestimmter Stunde in jenes Etablissement bestellt. Befriedigt wartet sie auf Ergebnisse Was dann jedoch passiert, gleicht einem Wirbelsturm der Verwechslungen, dummen Zufälle und geheimen Begierden, der die ganze Gesellschaft um das Ehepaar Chandebise mit sich fortreißt. Im zweiten Akt finden sich nämlich alle Beteiligten in besagtem Stundenhotel wieder – wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen. Wer ertappt hier wen? Wer hat ein glaubhaftes Alibi, wer ist schuldig?
Feydeaus 1907 uraufgeführtes Meisterwerk in der Übersetzung der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hält immer noch eine Wendung bereit, wenn der Gipfel erreicht scheint, und in gleichen Maß wie sich die Komödie in immer absurdere Höhen schraubt, versinkt der gute Ruf der Akteure im Bodenlosen. Die temporeiche Inszenierung von Markus Dietz, dem neuen Oberspielleiter im Staatstheater Kassel, feierte im Oktober 2014 in Kassel Premiere.
Die Aufführungen des Staatstheaters Kassel finden am 6. und 7. Mai im Waltherhaus in Bozen statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr; kostenlose Einführung um 19.15 Uhr. Karten im Südtiroler Kulturinstitut, Infos unter 0471 313800, im Internet: www.kulturinstitut.org
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