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Der Hilfeschrei

Der Dachverband für Soziales und Gesundheit schlägt Alarm: Die Gleichbehandlung mit kommerziellen Anbietern bedrohe zunehmend die sozialen Organisationen.

Die Gleichbehandlung mit kommerziellen Anbietern bedroht zunehmend die sozialen Organisationen. Der Ausschuss des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit warnt erneut eindringlich vor dem Dominoeffekt und den langfristigen Folgen dieser besorgniserregenden Entwicklung.

Bei der Altkleidersammlung zeichne sich derzeit eine ähnliche Geschichte ab, wie vor wenigen Monaten beim Behindertentransportdienst, der durch öffentliche Ausschreibung an einen kommerziellen Anbieter übergegangen ist.

„Es ist ein weiteres, gravierendes Beispiel dafür, dass in Südtirols öffentlichen Verwaltungen eine Entwicklung stattfindet, die zwar auf dem Papier eine korrekte Form der Übertragung von Diensten darstellt, zugleich aber dem Wesen sozialer Arbeit wiederspricht und dieser großen Schaden zufügt“, sagt Dachverband-Präsident Martin Telser.

In einer Aussendung heißt es:

Martin Telser

Martin Telser

„Ausschreibeverfahren bauen auf Wettbewerb, sowie maximale Kostenersparnis. Es kommt zu einer unguten Vermischung zwischen wirtschaftlichen und sozialen Kriterien. In der Folge kämpfen immer mehr gemeinnützige Vereine und Sozialgenossenschaften um ihre Existenz, weil die Finanzierung der Dienste, die sie in vielen Fällen selbst jahrzehntelang mit großem Einsatz aufgebaut haben, nicht mehr mit Direktbeauftragungen sondern über Ausschreibungen zugeteilt wird. Wer bei den Papieren und Zahlen die besten Punkte einfahren kann, erhält den Zuschlag.

Das hat einen Rattenschwanz an Folgen. Es ist wie beim Domino. Fällt ein Stein, fallen auch andere. Für die gemeinnützigen Organisationen brechen damit auch Einnahmen weg, die, anders als bei einem kommerziellen Unternehmen, wieder in einen sozialen Zweck investiert werden und so der Allgemeinheit zugutekommen.

Die Gewinne fließen nicht in eine private Tasche, sondern dienen als Quer-Finanzierungsmöglichkeit für andere soziale Projekte. Fehlt diese zusätzliche Finanzierungsquelle, können somit andere Dienste und Angebote nicht mehr aufgebaut oder weitergeführt werden, ganz einfach weil die öffentlichen Beiträge oder privaten Spendengelder dafür nicht ausreichen.“

„Konkret fließen die Gewinne beim Beispiel der Wertstoffsammlungen in so wichtige Dienste wie die Schuldnerberatung, die Hospizbewegung und die Freiwilligenbörse. Ebenso sind damit geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen verbunden. Diese Arbeitsintegrationsprojekte stehen damit ebenso auf der Kippe“, so Telser.

Im Endeffekt entstehen damit wieder Mehrkosten für die öffentliche Hand, warnt Telser: „Wollen wir wirklich ein System haben, das sich nur am kurzfristigen Profit orientiert und die Folgen für das Sozialwesen und die Gesellschaft einfach als „Kollateralschaden“ abtut?“

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