Blechlawine & Lärmkulisse
Der Alpenverein spricht sich für eine zeitbeschränkte Sperrung der Straßen auf den Dolomitenpässen aus.
Der Verwaltungsrat der Stiftung Dolomiten UNESCO möchte noch heuer den Verkehr auf den Dolomitenpässen regeln. Der Alpenverein spricht sich für eine zeitbeschränkte Straßensperrung aus.
Seit gut 15 Jahren setzt sich der Alpenverein Südtirol für die Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen ein. Insbesondere die Dolomitenpässen werden während der Sommermonate von regelrechten Blechlawinen überrollt, davon rund ein Drittel Motorradfahrer. Entsprechend beeindruckend sei, laut Alpenverein, die Lärmkulisse – und dies in unmittelbarer Nähe des UNESCO-Weltnaturerbes Dolomiten.
Die Beeinträchtigung betreffe die ansässige Bevölkerung ebenso wie die Erholungssuchenden.
Seit 2005 wird das Thema Verkehrsberuhigung auf den Passstraßen von CAI, SAT und AVS gemeinsam vorangetrieben – bislang ohne Erfolg.
Die alpinen Vereine sind der Meinung, dass etwas geschehen muss, um dem zunehmenden Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken. Um dem Einzugsgebiet der Passstraßen jene Erholungspause zu gönnen, die einem UNESCO-Weltnaturerbe gerecht werden, befürworten die alpinen Vereine eine zeitlich befristete Sperrung der Dolomiten-Passstraßen für den Individualverkehr (beispielsweise von 10 bis 15 Uhr, wodurch hauptsächlich der Touristenverkehr betroffen wäre) und den gleichzeitigen Einsatz eines effizienten, eng getakteten Shuttlebussystems.
Der Alpenverein schreibt in einer Aussendung:
„Die Auszeichnung als UNESCO-Weltnaturerbe kann nämlich nicht nur Werbemaßnahme und Wirtschaftsfaktor sein, sondern sie stellt auch eine besondere Verpflichtung im Hinblick auf den Schutz und die nachhaltige Entwicklung dieser einzigartigen Gebirgsregion dar. Eine Eindämmung des Verkehrs erscheint unter diesem Gesichtspunkt dringend notwendig. Mit dieser Forderung geht es den alpinen Vereinen nicht darum, die Menschen auszusperren, sondern ihr Mobilitätsverhalten nachhaltiger zu gestalten. Das weitgehend ,autofreie‘ Zeitfenster wäre außerdem für den Radtourismus eine große Chance.“
Um die Verkehrsproblematik ernsthaft angehen zu können, müssten alle drei betroffenen Provinzen Bozen, Trient und Belluno an einem Strang ziehen und einen gemeinsamen Lösungsansatz erarbeiten, schreibt der Alpenverein in einer Aussendung. Die alpinen Vereine unterstreichen außerdem, dass nur eine zeitbeschränkte Straßensperrung eine wirkliche Verkehrsentlastung mit sich bringen könne. Die noch immer im Raum stehende Einführung einer Mautgebühr verspreche hingegen keine verkehrsvermindernde Wirkung.
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