Die Burnout-Gefahr
Der Vorsitzende der ArbeitnehmerInnen in der SVP und Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler warnt vor weiteren Lockerungen des Kündigungsschutzes.
Kernstück der Arbeitsmarktreform des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi war und ist die Lockerung des Kündigungsschutzes.
Seit vergangenen Dezember sind Angestellte umso besser geschützt je länger sie in einem Betrieb sind.
In den ersten zwei Jahren einer Neuanstellung aber sind ArbeitnehmerInnen sehr leicht auf die Straße zu setzen. Diese zweifelhafte Reform soll bezwecken, dass zukünftig mehr Unternehmen mehr Personal einstellen.
„Ob dieser Effekt eintreten wird, das muss sich erst zeigen. Die Zahlen liegen noch nicht auf dem Tisch. Fakt ist aber, dass besonders junge Menschen oder werdende Mütter von dieser gesetzlichen Regelung nicht profitieren können. Im Gegenteil, wenn jemand arbeitsbedingt immer auf der Kippe steht, dann kann keine Rede von Planungssicherheit oder langfristigen beruflichen oder privaten positiven Zukunftsperspektiven sein“, kritisiert der Vorsitzende der SVP-ArbeitnehmerInnen Helmuth Renzler.
Bereits vor Jahren sei die zweifelhafte Methode der „Blanko-Scheck-Kündigungen“ in Mode gekommen.
ArbeitnehmerInnen seien gezwungen bei Arbeitsbeginn ihre Unterschrift für den Arbeitsvertrag und für eine eventuelle spätere Kündigung zu leisten. Abgesehen von dieser unmenschlichen und unmoralischen Praxis, werde jetzt auch noch mit dem Gedanken gespielt bei Kündigungen die Kontrollarbeit der Arbeitsämter zu umschiffen, kritisiert Renzler.
Bis jetzt sei es nämlich so, dass bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses die öffentlichen Stellen die Aufgabe innehätten alles auf seine Richtigkeit hin zu überprüfen und dies auch schriftlich zu bestätigen sei.
Helmuth Renzler weiter:
„Sollte dieser Passus jetzt auch noch fallen, dann stehen die ArbeitnehmerInnen bald völlig schutzlos da. Automatisch erhöhen sich dann ihre Ängste den Arbeitsplatz zu verlieren und der wachsende Arbeitsdruck. Mittlerweile ist es leider so, dass schon jetzt viele Menschen darunter leiden. Das Empfinden den beruflichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein trägt den Namen ,Burnout-Syndrom‘. Solche Ängste lähmen nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern beeinträchtigen die Gesundheit der MitarbeiterInnen und das wiederum kommt keinem Betrieb zugute.
Hier ist deshalb große Vorsicht geboten. Lediglich Stabilität, Kontinuität, Berechenbarkeit und Planungssicherheit garantieren die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen und eine auch in Zukunft funktionierende solidarische Arbeits- und Sozialgemeinschaft sind diese Aspekte nicht nur gleichermaßen wichtig, sondern Voraussetzung.“
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