Digitales Chaos
Sowohl die Betriebe, als auch die öffentlichen Institutionen haben teils große Schwierigkeiten mit den digitalen Rechnungen.
von Heinrich Schwarz
Als „totalen Schmarrn“ hat lvh-Präsident Gert Lanz die neue Regelung zu den digitalen Rechnungen bezeichnet. Seit dem 31. März sind alle Unternehmen, Gesellschaften und Freiberufler dazu verpflichtet, ihre Aufträge für öffentliche Einrichtungen digital in Rechnung zu stellen. Rechnungen in Papierform sind nicht mehr erlaubt.
Besonders kleineren Betrieben bereitet die Neuerung große Schwierigkeiten. Sie sei zeitintensiv und kompliziert – und stehe bei kleinen Rechnungsbeträgen in keiner Relation zum Aufwand. Eine Grenze gibt es nicht. Für jeden Betrag muss die Rechnung digital erstellt, digital signiert, digital übermittelt und digital archiviert werden.
Auch die öffentlichen Körperschaften haben Probleme mit den digitalen Rechnungen. „Es gab anfangs verschiedene technische Probleme, die sich aber wieder gelöst haben oder in den nächsten Tagen geklärt werden. Man muss sich auch erst ein bisschen einarbeiten“, sagt etwa Andreas Schatzer, Bürgermeister von Vahrn und Präsident des Gemeindenverbandes.
Er betont jedoch: „Das derzeit größte Problem ist, dass sehr viele Rechnungen zurückgeschickt werden müssen, weil gewisse Dinge vergessen oder falsch angekreuzt werden.“
„Es geht derzeit tatsächlich chaotisch zu“, bestätigt hds-Präsident Walter Amort. „Sicherlich haben die Betriebe Schwierigkeiten – aber auch die öffentlichen Institutionen sind teilweise noch nicht in der Lage, die Rechnungen richtig zu verarbeiten.“ Probleme gebe es, weil es verschiedene Formate und Formen der Übertragung gibt.
Amort sagt: „Wir als Verband versuchen, die Fehler auszumerzen und unseren Mitgliedern so gut wie möglich zur Seite zu stehen.“ Die Verspätungen seien problematisch, weshalb sich der hds-Präsident ein wenig Toleranz erhofft.
Gert Lanz betont, dass die meisten Betriebe nicht über die nötige Software verfügen und lange Zeit auch nicht klar war, wie die digitalen Rechnungen überhaupt zu erstellen sind. „Die Öffentlichkeit glaubt, eine digitale Rechnung sei einfach zu übermitteln, aber es reicht nicht, eine pdf-Datei über Mail zu schicken. Das Ganze ist äußerst kompliziert“, stellt der Handwerker-Präsident klar.
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