Diskutieren oder schimpfen?
Die Sprachwissenschaftlerin Heike Ortner von der Universität Innsbruck befasst sich in ihrem Vortrag mit „Sprache und Stil von Leserkommentaren bei Online- Zeitungen“.
Wer früher einen Zeitungsartikel kommentieren oder sich zu einem Thema äußern wollte, dem blieb nur der Leserbrief. Heutzutage geht dies auch einfacher und schneller: Jeder kann bei Online-Zeitungen sofort sagen, welche Meinung er zu einem Thema vertritt. Ob man sich dafür mit richtigem Namen anmelden muss oder sich auch hinter einem Pseudonym verstecken kann, ist je nach Zeitung unterschiedlich. Wenn Nachrichten als Diskussionsgrundlage dienen und sich Menschen aus aller Welt innerhalb kürzester Zeit über aktuelle Themen austauschen können, ist dies eine schöne Form von Gesprächskultur. Eine solche Möglichkeit bieten die Kommentar-Foren der Online-Zeitungen – zumindest theoretisch.
Doch wird in diesen Foren wirklich ernsthaft diskutiert und argumentiert? Oder ist es eher ein Schimpfen, Lästern und Frustablassen? „Manche Kommentatoren wollen mit möglichst vielen Menschen ernsthaft und anspruchsvoll ihre Meinung austauschen. Aber Diskussionsforen sind natürlich auch eine gute Gelegenheit, seine Emotionen relativ ungefiltert und direkt auszudrücken, also ordentlich Dampf abzulassen“, so beschreibt die Sprachwissenschaftlerin Dr. Heike Ortner von der Universität Innsbruck die Spannbreite bei den Kommentaren. In ihrem Vortrag wird Heike Ortner unter anderem anhand von Beispielen aus Nord- und Südtirol Sprache und Stil der Kommentare von Online-Leserinnen und Lesern unter die Lupe nehmen.
Der Vortrag „Diskutieren oder schimpfen? Zu Sprache und Stil von Leserkommentaren bei Online-Zeitungen“ findet am Donnerstag, 23. April um 20 Uhr in der Brixner Cusanus Akademie statt. Er wird gemeinsam mit der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut veranstaltet. Eintritt frei. Informationen: www.kulturinstitut.org
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