„Wir wollen gewinnen“
Einer alter Bekannter findet sich auf den Kandidatenlisten im Ahrntal: Hubert Rieder. Der ehemalige Bürgermeister über fünf Jahre Pause, das schwere Leben in der Opposition und über seine Rückkehr
TAGESZEITUNG Online: Herr Rieder, studiert man die Namen der Kandidaten auf der Bürgerliste, taucht unter vielen anderen Ihr Name auf. Warum kandidieren Sie jetzt wieder?
Hubert Rieder: Ich bin mit den Anliegen des Ahrntales und der Menschen, die hier leben, seit jeher eng verbunden. Das möchte ich mit meiner Kandidatur zum Ausdruck bringen. Viele der Kandidaten begleiteten mich bereits während meiner politischen Laufbahn. Da möchte ich nicht fehlen. Man kann mithelfen die offenen Fragen zu beantworten und die anstehenden Probleme zu lösen. Wir haben ein motiviertes Team mit vielen Frauen und jungen Menschen. Ich möchte auch die Bevölkerung aufrufen, diesen jungen Menschen eine Chance zu geben und sie mitarbeiten zu lassen. Es ist sehr wichtig, junge Leute zu unterstützen und zu begleiten, wenn sie bereit sind für die Allgemeinheit zu arbeiten.
Glauben Sie, dass Ihre Wähler von damals Ihnen bis heute die Treue leisten?
Wir haben überall, auch hier im Ahrntal, eine zurückhaltende, stille Mehrheit und eine laute Minderheit, die sich in den Vordergrund drängt. Ich möchte den Stillen eine Stimme geben. Das ist mein Anliegen.
Was ist Ihnen in der Gemeindepolitik 2015 wichtig?
In Südtirols Gemeindestuben stehen große Themen an. Die Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Es geht mir darum, diese Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken. Dier Themen sind Urbanistik, Wohnbau, Gemeindenfinanzierung, Masterplan für Handwerk und vieles mehr. Ich möchte auch ein Ansprechpartner sein für meine Gruppe und für die Bevölkerung. Mit meiner Kandidatur möchte ich dazu beitragen, so viele Mandate zu erreichen, dass niemand an uns vorbeikommt. Wir möchten eine tragende Säule in der Gemeinde werden.
Nach fünf Jahren Pause greift die Mandatsbeschränkung nicht mehr, Sie könnten wieder für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Warum tun Sie das nicht?
Rechtlich wäre das möglich, richtig. Aber 15 Jahre Bürgermeister sind genug. Es war nie mein Ziel und meine Absicht, noch einmal Bürgermeister zu werden. Ich möchte jetzt meinen Beitrag auf einer anderen Ebene leisten.
War es im Rückblick ein Fehler, dass die Bürgerliste vor fünf Jahren nicht mehr angetreten ist?
Ich war jetzt fünf Jahre lang ein sehr aufmerksamer Beobachter der Gemeindepolitik. Ich habe mich aber nie dazu geäußert, auch wenn ich oft angegriffen worden bin. Es war nicht falsch eine Pause einzulegen. Wir wollten die anderen arbeiten lassen und die Bevölkerung sollte selbst beurteilen, was sie haben möchte. Ich glaube man hat gesehen, dass wir in unserer Zeit vieles richtig gemacht haben. Aber nach 15 Jahren an der Spitze kommt oft Wechselstimmung auf. Jetzt aber gehen wir aus einer zugegebenermaßen nicht ganz einfachen Position wieder zurück an den Start. Unser Ziel ist es, das Bestmögliche für die Menschen herauszuholen.
Was setzen Sie sich zum Ziel? Bürgermeister-Wahl gewinnen? Eine Mehrheit im Gemeinderat? Oder beides?
Ich habe gelernt, dass es nicht angenehm ist, in der Minderheit zu sein. Wir wollen gestalten. Und deshalb wollen wir die Wahl gewinnen, die Bürgermeister-Wahl und die Mehrheit im Gemeinderat. Nur dabei zu sein, ist eben nicht immer alles. Wir hoffen, dass die Bevölkerung uns diese Mehrheit gibt.
Die Süd-Tiroler Freiheit tritt nun getrennt von der Bürgerliste mit eigenem Bürgermeister-Kandidaten an. Warum gab es keine Einigung?
Es hat gar keine ernsthaften Verhandlungen gegeben. Ich persönlich habe immer gesagt: Es wäre mit meinen Ansichten nicht vereinbar in diese Richtung zu gehen. Wir möchten die anderen Listen respektieren, jeder geht seinen Weg, dann wird sich zeigen, ob sich eine Zusammenarbeit ergibt. Uns war und ist es wichtig, Partei unabhängig zu sein und die Probleme vor Ort zu lösen.
Interview: Silke Hinterwaldner
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