Der Protest
Auch die Südtiroler Karosseriebauer wehren sich gegen die „Konsumentenentmündigung“ – und haben eine Unterschriftenaktion gestartet.
Nationale Protestaktionen sollen den Unmut der 14.000 italienischen Karosseriewerkstätten zum Ausdruck bringen: Auf keinen Fall wollen sie sich den Versicherungsgesellschaften unterwerfen und den Kunden die Wahl der Reparaturwerkstatt vorschreiben. Am Montag haben die Südtiroler Karosseriebauer eine Unterschriftenaktion vorgestellt.
„Ich habe das Auto, das Modell, die Farbe, die Versicherung und den Mechaniker gewählt. Warum sollte ich nicht auch meinen Karosseriebauer wählen dürfen?“
So lautet der Titel einer Protestinitiative und gleichzeitig Unterschriftenaktion, die die Südtiroler Karosseriebauer ins Leben gerufen haben. Damit wollen die Handwerksbetriebe auf einen Gesetzesentwurf aufmerksam machen, der den freien Wettbewerb der Reparaturwerkstätten in Gefahr bringt, vor allem aber den Kunden entmündigt.
„Südtirol hat einen qualitativ hochwertigen und transparenten Markt. Durch diesen Gesetzestext würde dieser transparente Markt untergraben und die Karosseriewerkstätten müssten zu Konditionen arbeiten, die die Qualität und Sicherheit auf der Strecke bleiben lässt. Wir wollen uns keinesfalls dem Diktat der Versicherungsgesellschaften unterwerfen, die in den letzten Monaten immer wieder versucht haben, Verbrauchern und Handwerkern die Wahl der Reparaturwerkstatt sowie Konditionen und Preise der Reparaturtätigkeit vorzuschreiben. Der Verbraucher muss auch weiterhin die Freiheit haben, sich im Schadensfall an die Werkstatt seines Vertrauens wenden zu können und darf durch solche Gesetze nicht entmündigt werden“, betonte SAG-Präsident Manfred Huber im Rahmen der Pressekonferenz.
Damit stünde nämlich die Existenz von zahlreichen Karosseriewerkstätten auf dem Spiel, nicht nur in Südtirol, sondern in ganz Italien.
„Wir haben in Südtirol circa 130 Karosseriewerkstätten, der Großteil von ihnen beschäftigt zwischen zwei und vier Mitarbeiter. Wenn der aktuelle Gesetzesvorschlag umgesetzt wird, besteht die Gefahr, dass diese Betriebe Arbeitsplätze abbauen und vielleicht sogar zusperren müssen“, erklärte der Obmann der Karosseriebauer Gregor Gross.
Kammerabgeordneter Daniel Alfreider bedauerte die Vorgehensweise der römischen Politik: „In Italien wird immer wieder versucht ein Problem mit einem neuen Gesetzestext zu lösen, der schlussendlich die Vorzeigebetriebe bestraft, nicht aber dem Problem auf den Grund geht. Gemeinsam mit dem lvh und der Confartigianato werden die Südtiroler Parlamentarier auch weiterhin versuchen, auf die Abänderung des Gesetzesentwurfes einzuwirken.“
lvh-Vizepräsident Martin Haller stellte abschließend die Unterschriftenaktion vor.
Bis Ende April 2015 werden die Südtiroler Karosseriewerkstätten Unterschriften bei ihren Kunden für die freie Wahl des Karosseriebauers einholen und diese anschließend an die römischen Politiker übergeben.
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