Frühling fischen
Die finnische Land Art Künster Jaakko Pernu hat für das Festival Meraner Frühling auf der Sommerpromenade am Steinernen Steg eine elegante Holzskulptur entwickelt.
Von Heinrich Schwazer
Alles ist Wuchs, Wucherung und Verästelung in der Plastik „Springtime fishing“ des finnischen Künstlers Jaakko Pernu. Unzählige, etwa gleich lang geschnittene Äste fügt er zu einem ovalen Gebilde zusammen, das aus der Ferne an eine kompakte Blütenform erinnert. Geht man näher heran, scheint es alle Materialität hinter sich zu lassen, um wie schwerelos zum Flug anzusetzen. Masse und Volumen sind in eine Vielzahl von Linienverläufen aufgebrochen, die dynamisch in alle Richtungen schießen und potentiell ins Unendliche fortsetzbar erscheinen. Holz bildet das Ausgangsmaterial dieser Plastik, doch ebenso sehr sind es Licht, Luft und Raum, die wie ein Schwamm in ihr Inneres absorbiert werden. Die äußere Form wirkt wie ein Behälter für die Bewegungs- und Lichtspiele eines dynamischen Innenraumes, der aufgrund seiner filigranen Linienverläufe viel mit informellen Raumzeichnungen gemeinsam hat. Pernu´s Plastik bildet Naturgebilde nach, ohne jedoch die technisch-konstruktive Basis des Prozesses zu verleugnen. Was an „pflanzliche Wachstumsprozesse“ erinnert, ist eine Symbiose des Biologisch-Wachsenden und Technisch-Konstruierten. Das Geometrische und das Organische gehen ineinander über, so wie sich durch die Auflösung der geschlossenen Masse Plastik und Raum durchdringen. Das körperlose, immaterielle „Dazwischen“ zählt mehr als das Substanzielle selbst. „Ich verwende Holz – hauptsächlich Äste – um Formen zu erschaffen, in denen sich das Natürliche und das Menschliche auf elegante Weise verbinden“, sagt der Künstler.
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