„Große Sorge“
Die Bankgewerkschaft FABI kritisiert die Reformwut der römischen Regierung in Sachen Raiffeisenkassen.
Derzeit wird in Rom an der Reform der Raiffeisenkassen/Banche di Credito Cooperativo gearbeitet. Auf Druck der Regierung und der Banca d’Italia sollen die Raiffeisenkassen sich in aller Eile entweder selbst reformieren oder durch eine entsprechende Änderung des Bankwesengesetzes zu einer Reform gezwungen werden.
Die TAGESZEITUNG hat darüber berichtet.
Der Wille der Regierung und der Banca d’Italia ist klar. Das System der Raiffeisenkassen ist italienweit in eine Krise geraten und muss sich, aus ihrer Sicht, neu organisieren. Dadurch sollen die Raiffeisenkassen krisensicher und der Zugriff durch die Aufsichtsbehörde auf sie vereinfacht werden. Weitere Ziele der Reform sind die Steigerung der Effizienz und der Homogenität der Raiffeisenkassen.
Die FABI, die größte Bankgewerkschaft Italiens und Südtirols, verfolgt diese Entwicklungen mit großer Sorge.
In einer Aussendung heißt es:
„Aus unserer Sicht wird die Reform mit zu großem Druck und zu großer Eile angegangen. Zuerst sollte man die Ursachen analysieren, erst dann können sinnvoll Strategien entwickelt werden, die das System krisenfester machen bzw. mit Instrumenten ausstattet, die in schwierigen Zeiten ein erfolgreiches Eingreifen ermöglichen.
Derzeit wird aber zentralistisch, unreflektiert und undifferenziert an einer Gesetzesvorlage gearbeitet, die weder den verschiedenen lokalen Eigenheiten noch den davon betroffenen Mitarbeitern gerecht wird. Unsere Sorge ist deshalb sehr groß, dass am Ende die Mitarbeiter, die an der Krise die geringste Schuld haben, die Leidtragenden sein werden. Wir als FABI werden die Entwicklungen sowohl national wie auch lokal genauestens verfolgen.
Die Raiffeisenkassen Südtirols sind aus unserer Sicht nicht in Krise. Ihre Mitarbeiter haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 90 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet.
Die zukünftigen Herausforderungen werden nicht kleiner. Die Raiffeisenkassen Südtirols haben aber genug Zeit, positive Lösungen zu finden, wie es Ihnen in den letzten 125 Jahren immer gelungen ist.
Zentralistische Reformen, die der Südtiroler Realität nicht gerecht werden, lehnen wir ab. Wenn eine Reform notwendig ist, muss es möglich sein, lokal eine sinnvolle und von den Sozialpartnern mitgetragene Lösung zu finden.“
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