Rüge aus Rom
Carlo Cottarelli, Regierungsbeauftragter zur Überwachung der öffentlichen Ausgaben, rügt Südtirol: Unsere Bürgermeister verdienen zu viel.
Von Matthias Kofler
107 Seiten stark ist der Abschlussbericht, den die zuständige Kommission unter der Leitung des angesehenen Wirtschaftswissenschaftlers und Führungsmitglieds des Internationalen Währungsfonds, Carlo Cottarelli, ausgearbeitet und nun veröffentlicht hat.
Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, wie Italien seine öffentlichen Ausgaben reduzieren kann.
Das Ergebnis: Allein was die Politikkosten anbelangt, könnte Italien 700 Millionen Euro an jährlichen Ausgaben einsparen.
Auch Südtirol bekommt in dem Bericht ordentlich sein Fett weg: Die Autonome Provinz habe nämlich, was die Reduzierung der Politikkosten betrifft, noch großen Aufholbedarf.
Was genau macht Südtirol falsch?
Ein Punkt, den Carlo Cottarelli in seinem Bericht besonders kritisch anmerkt: Die Bürgermeister verdienen zu viel.
Zwar haben die Regionen Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien und Aosta autonome Kompetenzen bei der Festlegung der Bezüge ihrer Gemeindeverwalter. Aber, so heißt es im Bericht, sei es doch frappierend, wenn der Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli mit seinen 12.380 Euro im Monat satte 138 Prozent mehr verdient als sein Amtskollege in irgendeiner gleich großen Stadt im restlichen Stiefelstaat.
Der Meraner Bürgermeister Günther Januth verdient sogar 218 Prozent mehr, als das staatliche Gesetz für eine Stadt dieser Größenordnung vorsehen würde.
Interessant ist auch: Im Trentino, das ebenfalls autonome Kompetenzen bei der Festlegung der Gehälter auf lokaler Ebene genießt, sind die Unterschiede bei weitem nicht so deutlich wie in Südtirol. So verdient der Bürgermeister von Trient, Alessandro Andreatta, mit seinen 8.771 Euro „nur“ 68 Prozent mehr, als von der staatlichen Regelung vorgesehen.
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