Latin Lover
Ein Latin Lover ist Italiener, Schauspieler, gut aussehend, dem Sex nie abgeneigt, ein bisschen schwul, untreu und Familienmensch.
von Renate Mumelter
Regisseurin Cristina Comencini ist als Tochter des Regisseurs Luigi Comencini aufgewachsen und kennt die Welt, von der sie in “Latin Lover” erzählt. Im Mittelpunkt ihres Films steht Saverio Crispo, ein erfolgreicher Schauspieler, der längst tot ist aber in seinen Filmen weiterlebt und in den Herzen der Frauen, die er im Lauf seines Latin-Lover-Lebens gebrochen hat. Auch in den Herzen der Frauen, die er im Lauf seines Lebens gezeugt hat lebt der Star weiter, ohne dass sie viel vom Vater gehabt hätten. Dass die Gezeugten alles Frauen sind, ist Zufall. Die Schwestern Susanna, Stephanie, Segunda, Solveig, Shelly und die zwei Ehefrauen Rita und Ramona treffen sich im Haus des Verstorbenen, um an einer Gedenkfeier zu dessen Ehren teilzunehmen. Die sieben Frauen kennen sich zwar fast alle ziemlich gut, trotzdem verlaufen die Tage bewegt, wohl auch, weil es zu immer wieder neuen Verwicklungen und Entdeckungen kommt, die sich ausschließlich um den einen drehen, der gar nicht mehr da ist und doch mehr als präsent. “Latin Lover” plätschert recht unterhaltsam und gut gespielt dahin. Es sieht ganz so aus, als hätten die Frauen beim Dreh ihren Spaß gehabt. Was Cristina Comencini mit der Geschichte eigentlich will, ob es ihr um reine Unterhaltung geht oder um etwas Tief Schürfenderes, erschließt sich bis zum Ende nicht wirklich. Nur eins wird klar: Es braucht immer zwei, die das Ihre dazutun, wenn Dinge dumm laufen, ohne Anbeterinnen sind Angebetete nichts. Trotzdem: “Latin Lover” stellt sich keine großen Fragen und nimmt recht angenehm mit. Virna Lisi, die italienische Schauspiel-Ikone, die im Film Mutter Rita spielt, ist wenige Monate nach den Dreharbeiten gestorben. Ihr ist Cristina Comencinis männer- aber auch frauenkritischer Film gewidmet.
Latin Lover (I 2014), 104 Min., Regie: Cristina Comencini. Bewertung: Unterhaltsames Dahinplätschern
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Was es sonst noch gibt: “Boyhood” von Richard Linklater (SA und SO Filmtreff Kaltern), “Still Alice” von Glatzer/Westmoreland (Sa und SO Ariston Meran)
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