„Die Welt verändern“
Werden die Grünen wieder zur Nein-Sager-Partei, die regierungsunfähig ist? Das Interview mit Brigitte Foppa.
TAGESZEITUNG Online: Frau Foppa, wie regierungsfähig sind die Grünen noch?
Brigitte Foppa: Noch immer gleich. Es ist nicht in unserem Gen-Code, dass wir in der Opposition sein müssen, wir wollen die Welt in unsere Richtung verändern. Deswegen streben wir immer eine Regierungsbeteiligung an. Aber wenn man in einer Regierung nicht das Potential hat, eigene Ideen umzusetzen, dann darf man nicht regieren, ganz einfach.
Ob Bozen, Brixen oder Meran: Nirgends scheint die Zusammenarbeit zu klappen. Stellen Sie sich manchmal die Frage: „Wenn niemand mit uns kann – Sind wir dann das Problem?“
Es stimmt nicht, dass niemand mit uns kann. In Leifers haben die Grünen sehr gut in der Koalition gearbeitet, auch in Bozen hat es lange gut funktioniert. Natürlich, wir sind keine einfachen Koalitionspartner, das weiß ich. Aber das ist auch unser Auftrag, nämlich in der Regierung zu sein und dort aufzupassen, dass sich die Entwicklungen in einem umwelt- und sozialverträglichen Bereich bewegen.
In Brixen scheiterte man an der Seilbahn, in Bozen an Benko. Sind die Grünen zu wirtschaftsskeptisch?
Wenn ich an die Benko-Gegner denke, sehe ich eine große Wirtschaftsfront, etwa die Bozner Kaufleute. Wir schauen eben nicht nur auf die Interessen von einem Wirtschaftstreibenden, sondern darauf, wie sich die Wirtschaft auf die schwächeren Teile des Systems auswirken, die Umwelt oder die sozialen Gefüge.
In Brixen und Meran hat sich die SVP nach rechts orientiert. Fühlen sich die Grünen daran mitverantwortlich?
Das ist natürlich immer ein Dilemma: Übergeben wir die Stadt den Rechten? Gigi Spagnolli hat uns zum Glück das Problem aus der Hand genommen und selbst gesagt, dass er sich ein rechtes Reserverad holt.
Gibt es in Brixen auch keine Chance für eine Regierungsbeteiligung?
Ich hoffe nicht. Die Wähler werden hoffentlich so stimmen, dass wir an Verhandlungsmacht hinzugewinnen. Ich bin sehr optimistisch, weil sie den Teil abdeckt, den die SVP mit ihren internen Entscheidungen freigelegt hat.
Interview: Anton Rainer
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