Die Miss Benko
Anna Pitarelli bringt Farbe in den Bozner Gemeinderatswahlkampf – und in die SVP. Wie die Miss Benko Stadträtin werden will. Eine Marketing-Herausforderung.
von Thomas Vikoler
Von ihrem Bürofenster aus sieht Anna Pitarelli die Kanonikus-Michael-Gamper-Straße.
„Da ist es ziemlich schmutzig“, stellt die Juristin fest, die in der Sanitätsabteilung des Landes für den Bereich Ausbildung des Gesundheitspersonals ist. Ihre Zukunft sieht die 39-Jährige ohnehin nicht im etwas verwahrlosten Bozner Boden, sondern im Bozner Rathaus.
Pitarelli will am 10. Mai für die SVP in den Gemeinderat gewählt werden – mit der Perspektive auf einen Posten im Stadtrat. Die Erstgewählte der SVP-Frauen ist praktisch fix dafür qualifiziert.
„Diesmal habe ich wesentlich mehr Erfahrung, ich freue mich regelrecht auf den Wahlkampf“, sagt sie. 2010 verfehlte sie als zweite Nicht-Gewählte knapp den Einzug in den Gemeinderat.
Im Polit-Marketing kennt sich Pitarelli inzwischen gut aus.
Im Sommer lancierte Pitarelli die Drohung, eine eigene Bürgerliste für die Gemeinderatswahlen vorzubereiten. Weil in der Landeshauptstadt nichts weitergehe. Das kuriose Motto: „Stopp dem Stillstand“.
Das tat sie in ihrer Funktion als Präsidentin des ebenso kuriosen Vereins Zukunft Bozen, der vom Immobilien-Großunternehmer René Benko gesponsort wird, aber auch als amtierende SVP-Stadtviertelpräsidentin von Gries-Quirein. Ein nicht ungeschickter Schachzug, der Pitarelli erhebliches Medieninteresse einbrachte.
Von der Gründung einer Bürgerliste war in den letzten Tagen erneut die Rede. Heinz Peter Hager, Präsident von Benkos Kaufhaus Bozen GmbH, nannte sie nach der Verschiebung der Abstimmung zum Projekt am Busbahnhofareal als „Plan B“.
Wieder eine leere Drohung, Pitarelli will davon jedenfalls nichts (mehr) wissen.
Am Freitag arbeitete die Vereinspräsidentin beim Schreiben des SVP-Wahlprogramms im Koordinierungsausschuss fleißig mit: Die Wiedergewinnung des Bus- und Bahnhofsareals oder des Virgls ist darin ebenso eingeflossen wie der Slogan „mehr Sicherheit durch Sauberkeit“, den auch die künftige Kandidatin teilt. „Es gibt da kein garantiertes Rezept, ich bin aber dafür, dass die Stadt sich da mehr anstrengt“. Etwa in der Kanonikus-Michael-Gamper-Straße.
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
* Wie Anna Pitarelli das Benko-Projekt in der SVP „bewerben“ will
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