Das 231-Millionen-Loch
Der Verwaltungsrat der Südtiroler Sparkasse hat am Dienstag die Bilanz 2014 genehmigt. Der Verlust beträgt 231,1 Millionen Euro.
von Lisi Lang & Heinrich Schwarz
Nun gibt es die offiziellen Zahlen:
Die Südtiroler Sparkasse hat im Geschäftsjahr 2014 einen Verlust von 231,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Diese Zahl wurde am Dienstagnachmittag in einer Pressekonferenz genannt.
In einer offiziellen Aussendung der Bank heißt es:
„Die ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen und die Finanzkrise der vergangenen Jahre haben sich auf einen Großteil der italienischen Banken negativ ausgewirkt. Auch die Südtiroler Sparkasse, als regionale Unternehmensbank traditionell im Firmenkundengeschäft und Immobiliensektor stark vertreten, hat unter dieser langen Krisenphase besonders gelitten.
Die anhaltende Konjunkturschwäche, die Einführung von strengeren Regeln bei der Einstufung des Kreditportfolios und die Notwendigkeit, höhere Wertberichtigungsquoten auf Problemkredite durchzuführen, haben zu bedeutenden Rückstellungen zur Absicherung von Ausfallrisiken geführt.
Auch dem Vorsichtsprinzip folgend wurde dabei die Wertberichtigungsquote (sog. „coverage ratios“) auf festgefahrene Forderungen (von 16 Prozent im Jahr 2013 auf 24 Prozent), auf notleidende Kredite (von 55 auf 61 Prozent) und somit auf die gesamten Problemkredite (von 32 auf 43 Prozent) beträchtlich erhöht.
Mit diesen Werten liegt die Sparkasse weit über jenen vergleichbarer Banken im selben Einzugsgebiet. Zufriedenstellend sind die Entwicklungen im Kerngeschäft der Bank, trotz weiterhin negativer Wirtschaftsentwicklung und zusätzlicher Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Eine erfreuliches Wachstum gab es bei den indirekten Einlagen.
Sowohl im Vermittlungs-, als auch das Versicherungsgeschäft konnten Steigerungen erzielt werden. Besonders im Vermittlungsgeschäft konnte die Sparkasse um 28 Prozent zulegen, ein Beweis für die Umsetzung der neue strategischen Ausrichtung der Bank, den Kunden eine qualitativ hochwertige Beratung und erstklassige Produkte der internationalen Investmenthäuser anzubieten.“
Die Sparkasse hat im Geschäftsjahr 2014 Gesamterträge in Höhe von 222,1 Millionen Euro erzielt.
Das ordentliche Betriebsergebnis (ausgenommen die Risikovorsorge und die Rückstellung für den „Solidaritätsfonds“) beläuft sich auf über 66 Millionen Euro.
Die abgeänderten Einstufungs- und Bewertungsmethoden des Kreditportfolios sowie die umfangreichen Bereinigungsmaßnahmen im Umfang von insgesamt 343,9 Millionen Euro in Form von Rückstellungen zur Abdeckung von Ausfallrisiken hättenn jedoch das Geschäftsergebnis wesentlich beeinträchtigt.
Dies, so die offizielle Darstellung, habe zu einem Geschäftsverlust in Höhe von -231,1 Millionen Euro im Jahr 2014 geführt.
In einer ersten Reaktion sagte Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter:
„Wir lassen 2014 als ein Jahr hinter uns, mit dem die Sparkasse ein neues Kapitel aufschlägt, wissend, dass wir alle notwendigen Maßnahmen für einen erfolgreichen Neustart ergriffen haben. Die Bank kann jetzt nach vorne blicken. Wir wollen wieder konkurrenzfähig sein und uns durch hochwertige Beratung und erstklassige Produkte, die von den Kunden geschätzt werden, auszeichnen.
Der kürzlich erfolgte Wechsel an der Führungsspitze und die weiteren Maßnahmen, die im Laufe des Jahres umgesetzt werden, werden den Neustart unterstützen.
In der Sparkassenstiftung haben wir außerdem einen starken Mehrheitsaktionär, der uns bei der bedeutenden Kapitalerhöhung, die wir in der zweiten Jahreshälfte durchführen werden, aktiv unterstützen wird. Sobald die Vorbereitungen zur Kapitalerhöhung abgeschlossen sind, werden wir alle Details den Aktionären vorstellen. Wir sind fest davon überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.“
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