Marthas Mann
Der Brixner Anästhesist Florian Demetz ist der große Favorit auf den Posten des Generaldirektors im Sanitätsbetrieb. Auch wenn er keine Manager-Erfahrung hat – und in Ingolstadt nur eine kleine Erste Hilfe-Abteilung leitet.
Obwohl Martha Stocker die Liste mit den 22 Namen angeblich in ihrer Handtasche verwahrt, sind die Bewerber längst bekannt.
Und die Öffentlichkeit weiß auch, dass die Gesundheitslandesrätin ihren persönlichen Favoriten hat: Wenn es nach Martha Stocker geht, dann soll Florian Demetz Nachfolger von Andreas Fabi als Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Südtirol werden.
Den Fabi-Nachfolger sucht offiziell zwar eine fünfköpfige Kommission aus, der Volksbank-Direktor Johannes Schneebacher, der neue WoBi-Präsident Heiner Schweigkofler, die Beraterin Sabine Fischer, der Direktor des Gesundheitsdienstes Friaul, Adriano Marcolongo, sowie die Ex-Chefin der Gesundheit Österreich GmbH Michaela Moritz angehören, doch man weiß: Martha Stocker wird das entscheidende Wörtchen mitzureden haben.
Die Ausschreibungsbedingungen seien, so sagen Insider, auf einen bestimmten Kandidaten (Florian Demetz) zugeschnitten.
Insbesondere im Bozner Krankenhaus gibt es große Bedenken gegen eine etwaige Ernennung Florian Demetz’ zum Generaldirektor.
Der Grund: In den lokalen Medien war Florian Demetz als Manager einer Mega-Klinik präsentiert worden.
In Wahrheit leitet der gebürtige Brixner die Erste Hilfe-Abteilung des Klinikums in Ingolstadt.
Um eine Relation herzustellen: Im Notfallklinikum Ingolstadt werden pro Jahr 72.000 Patientenzugänge verzeichnet, in der Erste Hilfe-Abteilung des Bozner Spitals über 92.000. Das Notfallklinikum Ingolstadt ist also vergleichbar mit der Ersten Hilfe des Meraner Spitals.
Ein bekannter Mediziner im Bozner Spital sagt: „Demetz mag ein guter Anästhesist sein, aber er ist kein Manager.“
Überdies hat Martha Stocker bereits angekündigt: Sollte ein Arzt zum neuen Generaldirektor ernannt werden, dann würde dieser auch den Job des Sanitätsdirektors übernehmen.
Der Hintergrund: Oswald Mayr steht auf dem Sprung in die Pension, er hat die nötigen Jahre beisammen.
Das hieße im Fall Florian Demetz: Der Mann, der bislang „nur“ eine Erste Hilfe-Station mittlerer Größe geleitet hat, wäre der mächtigste Mann der Südtiroler Sanität – Generaldirektor und Sanitätsdirektor in Personalunion.
Insider geben zu bedenken, dass der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes sich im italienischen Kontext bewegen müsse. „Und dies“, so heißt es, „ist ein ganz anderer als der im deutschen Gesundheitswesen.“
Man könnte dagegenhalten: Auch ein Arzt kann ein guter Manager sein. Und: Auch Andreas Fabi war vor seinem Einstieg in das Sanitätsmanagement „nur“ Bürgermeister einer Kleingemeinde wie Tisens.
Sicher ist: Martha Stocker wird die Kandidatur von Florian Demetz mit aller Kraft unterstützen. Die Politikerin und der Wahl-Ingolstädter haben sich über das „Südstern Health and Science Forum Südtirol“ kennen und schätzen gelernt. Diese Plattform für Networking zwischen Südtiroler Medizinern und Naturwissenschaftlern im Ausland hat – so heißt es aus der Umgebung der Landesrätin – entscheidende Impulse zur Sanitätsreform gegeben.
Florian Demetz habe die Reformpläne der Landesrätin massiv unterstützt.
Apropos Demetz: Der Brixner hatte sich seinerzeit auch um das Primariat an der Ersten Hilfe in Bozen beworben. Erfolglos.
Aus dem Sanitätsassessorat heißt es: Demetz habe seine Bewerbung damals nicht mit letzter Kraft durchgezogen, weil der Posten in Bozen finanziell nicht so attraktiv gewesen sei wie jener in Ingolstadt.
Als Generaldirektor würde Florian Demetz rund 250.000 Euro brutto im Jahr verdienen.
Die TAGESZEITUNG hat Florian Demetz kontaktiert. Er teilte mit, er könne „zu den Fragen nicht Stellung nehmen“.
Der Wettbewerbssieger soll bis Ende Mai feststehen.
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