Das große Zittern
Muss die Stiftung Sparkasse ihre Anteile an der Bank von 66 auf 33 Prozent reduzieren? Man pocht weiter auf eine Ausnahmeregelung, um die drohenden Folgen für Bank und Stiftung abzuwenden.
von Heinrich Schwarz
Karl „Schaly“ Pichler, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, wirkt nicht sonderlich aufgeregt, obwohl die Zukunft nichts Gutes verheißt. Die Stiftung könnte ihre Machtposition als Mehrheitseigentümerin der Südtiroler Sparkasse verlieren. Letztere könnte hingegen in neue finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Der Hintergrund:
Der nationale Dachverband der Sparkassen-Stiftungen ACRI hat entschieden, dass die Stiftungen ihre Vermögensanteile an den Banken innerhalb von fünf Jahren auf 33 Prozent kürzen müssen, nachdem die Regierung Druck in diese Richtung ausgeübt hat. Stiftungen sollen nicht zu stark in die Krisen von Banken hineingezogen werden.
Die Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Stiftung Südtiroler Sparkasse, die derzeit 66 Prozent an der Sparkasse hält. Zwar gibt es bereits ein Gesetz, das eine Mehrheitsbeteiligung verbietet, doch die Südtiroler Bankenstiftung war davon bislang ausgenommen, da sich ihr Sitz in einer autonomen Region befindet. Diese Ausnahmeregelung findet sich im ACRI-Abkommen jedoch nicht mehr.
Für die Sparkasse wäre die Neuregelung genau im jetzigen Moment fatal. Denn sie ist auf die Stiftung angewiesen, um die notwendige Kapitalerhöhung von rund 250 Millionen Euro stemmen zu können. Die Stiftung will über 160 Millionen Euro in die Bank pumpen, um somit ihren Mehrheitsanteil von 66 Prozent zu halten.
Muss sie in den nächsten Jahren aber die Hälfte ihrer Beteiligungen verkaufen, werden anderen Großinvestoren die Tore geöffnet. Die Sparkasse könnte in ausländische Hände geraten. Oder aber die Südtiroler Volksbank nutzt die Gelegenheit – und ebnet sich den Weg für eine Fusion.
Die Stiftung Sparkasse um Präsident Karl „Schaly“ Pichler will vermeiden, dass sie die Mehrheit am Bankinstitut verliert. Gestern Abend fand eine Sitzung des Verwaltungsrates statt, wo man über das Thema gesprochen hat. Konkrete Entscheidung hat es aber noch keine gegeben.
„Wir müssen in Rom erst abklären, wie wir weiter vorgehen. Denn wir sind nicht die einzige Bankenstiftung, die mit dem Vorschlag der Regierung und dem ACRI-Abkommen nicht einverstanden ist. Das ist noch keine fixe Angelegenheit“, betont Karl Pichler.
Gespräche zwischen der Stiftung Sparkasse und ACRI hat es noch keine gegeben. „Demnächst werden wir darüber sprechen – und bis Ende des Monats können wir entscheiden, ob wir das Abkommen unterschreiben oder nicht“, so Pichler. Abhängig wird dies davon gemacht, ob doch noch eine Ausnahmeregelung für die autonomen Regionen eingefügt wird. Wie groß die Chancen sind, ist allerdings fraglich.
Wenn die Stiftung dem Abkommen nicht zustimmt, wird sie wohl aus dem Dachverband ausgeschlossen. Gut möglich, dass sich in diesem Szenario die Regierung einschaltet und ein für alle verbindliches Gesetz in die Wege leitet. Für die Stiftung Sparkasse und die Bank würde es dann eng.
„Besser, wenn wir es schaffen, die Sache untereinander auszumachen“, meint Präsident Karl Pichler.
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