Der flexible Rudi
Die Geschichte des Berufspolitikers Rudi Benedikter. Oder: Was man alles tut, um ein bezahltes Pöstchen zu ergattern.
Was man nicht alles tut, um ein bezahltes Pöstchen zu ergattern.
Rudi Benedikter sitzt seit über zwei Jahrzehnten im Bozner Gemeinderat. Eine politische Ewigkeit.
Obwohl er es zigmal versucht hat: Der große Sprung in den Landtag blieb ihm bislang versagt.
Und so musste der politisch sehr ambitionierte Rechtsanwalt eben mit dem Stadtparlament Vorlieb nehmen. In die Stadtregierung schaffte er es nicht. Als Präsident des Gemeinderates aber verdiente sich Benedikter ein paar Tausender im Monat dazu. Doch in der laufenden Amtsperiode war für auf dem Präsidentensessel kein Platz.
Benedikter wurde nur „Beauftragter für den Virgl“.
Als solcher war er ein Schatten-Assessor ohne Macht, ohne Budget– und ohne Entschädigung.
Was Rudi Benedikter in den vergangenen Jahren als Beauftragter für den Virgl auf den Weg gebracht hat, weiß nur er selbst.
Überhaupt ist Benedikter ein Meister in Sachen Flexibilität.
Zu Beginn der Amtsperiode war er ein Fan des Benko-Projektes, jetzt ist er dagegen.
Vor wenigen Wochen noch wollte er auf der Liste der SVP für den Gemeinderat kandidieren. Damit wäre ihm ein (bezahlter) Posten so gut wie sicher gewesen.
In der SVP war der Widerstand aber zu groß, man wollte den eitlen Rudi nicht, weil er vier Jahre lang eine Nervensäge ist – und vor den Wahlen plötzlich herwärts schaut.
Mit den Grünen wollte Rudi Benedikter nicht mehr ins Rennen gehen, weil diese – nach dem Bruch zwischen Gigi Spagnolli und der Grünen-Spitze – der künftigen Stadtregierung wohl nicht mehr angehören werden.
Was macht der clevere Rudi B.?
Er kandidiert auf einer Stadtliste, er gräbt sein altes „Projekt Bozen“ wieder aus.
Mehr als ein Projekt Bozen ist es ein Projekt Rudi B.
Das Kalkül Benedikters: Er sichert sich, mit etwas Glück, einen Sitz im Stadtparlament. Den Bürgermeisterkandidaten Spagnolli unterstützend steht er dann – im Unterschied zu seinen ehemaligen Weggefährten bei den Grünen – in der ersten Reihe, wenn es nach der Wahl darum geht, die Pöstchen zu verteilen.
Rudi Benedikter stellt seine Liste am Freitag vor.
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