Das 10-Milliarden-Projekt
Mit dem Tunnelanschlag für den Hauptstollen des BBT wurde am Donnerstag in der Nähe von Innsbruck die entscheidende Phase für die künftige alpenquerende Verkehrsverbindung zwischen Italien und Nordeuropa eingeläutet.
„Das Projekt ist für die Umwelt und Wirtschaft von großer Bedeutung“, so LH Arno Kompatscher, „aber auch die Tiroler Landesteile rücken dadurch wieder etwas näher zusammen.“
Der Bau des 64 Kilometer langen Brenner-Basis-Tunnels (BBT) ist das Kernstück des Skandinavien-Mittelmeer Korridors, und nach seiner Fertigstellung wird es der längste Eisenbahntunnel der Welt. Neben den Hauptleuten von Tirol, Südtirol un Trentino, Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi, nahmen daher auch hochrangige Gäste aus ganz Europa, wie die EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, der EU-Koordinator Pat Cox und die Verkehrsminister der Alpenländer in Innsbruck am Empfang zum offiziellen Tunnelanschlag für den Hauptstollen teil.
„Die Bedeutung dieses Projektes liegt nicht nur auf europäischer Ebene, sondern gilt besonders auch für Südtirol, Tirol und das Trentino“, hob Landeshauptmann Arno Kompatscher bei dem Empfang vor der Hofburg hervor. „Es handelt sich um eine innovative, umweltfreundliche und grenzüberschreitende Schienenverbindung, die neben der wirtschaftlichen Relevanz auch ein wichtiges verbindendes Element in Europa sein wird“, lobte Landeshauptmann Kompatscher das Projekt.
Tirols Landeshauptmann Platter erklärte seinerseits: „Die alpenquerenden Verkehrsverbindungen sind maßgeblich für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt der nördlichen und südlichen Länder sowie der Alpenregionen. Tirol ist nicht nur das Herz Europas, sondern steht heute auch im Mittelpunkt der europäischen Verkehrspolitik.“
Willkommen hießen die beiden Landeshauptmänner Platter und Kompatscher auch insgesamt 35 Bürgermeister aus den Ortschaften entlang der Brennerachse. „Der BBT ist ein Meilenstein für eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Güterverkehrs, aber auch des Personennahverkehrs“, sagte Kompatscher, „er schafft eine wichtige Verbindung für und mit Europa und bedeutet den weiteren Abbau von Grenzen.“ Der BBT werde eine maßgebliche Entlastung für die Bevölkerung von Tirol und Südtirol darstellen. Allerdings müsse die EU noch notwendige Begleitmaßnahmen schaffen, damit der Tunnel auch entsprechend genützt wird. „Hier herrscht in wahrsten Sinne des Wortes höchste Eisenbahn“, mahnte Platter.
Durch den Bau des BBT würden Wirtschaftsimpulse für die ganze Region gesetzt, hieß es.
Laut Landeshauptmann Platter wird sich die Bruttowertschöpfung auf 15 Milliarden Euro belaufen.
Davon verbliebe fast ein Drittel in Tirol und Südtirol, und im Rahmen der gesamten Bauzeit des BBT würden über 150.000 neue Jahresarbeitsplätze geschaffen, so Platter.
Der Bau soll bis zum Jahre 2026 realisiert werden. Die prognostizierten Gesamtkosten belaufen sich derzeit auf rund zehn Milliarden Euro. Davon werden 50 Prozent der Planungskosten und 40 Prozent der Baukosten von der EU kofinanziert und der Rest je zur Hälfte von Österreich und Italien getragen.
Die Personenzüge werden mit bis zu 250 km/h und die Güterzüge mit 120 bis 160 km/h durch die Alpen fahren. Die Reisezeit von Innsbruck nach Bozen verkürzt sich somit von derzeit zwei Stunden auf 45 Minuten, und die Beförderungszeit von Gütern wird von gegenwärtig drei Stunden auf die Hälfte reduziert.
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