Mühlbacher Kämpfe
Egon Daporta attackiert in einem offenen Brief den amtierenden Mühlbacher Bürgermeister und den SVP-Koordinierungsausschuss. Diese drohen nun mit rechtlichen Konsequenzen.
von Karin Köhl
Die Suche nach passenden – und vor allem gewillten – Kandidaten in Mühlbach war alles andere als einfach. Der gesamte Ausschuss samt dem amtierenden Bürgermeister Christoph Prugger hat sich zwei Monate vor den Wahlen selbst aus dem Spiel genommen. Guter Rat war teuer.
Auch die Vorwahlen brachten nicht den erwünschten Erfolg, zumindest für das Amt des Bürgermeisters schien in Mühlbach kein Interesse zu geben. Vize-Bürgermeisterin Kathrin Oberleitner hatte am meisten Stimmen, ließ sich allerdings nicht zu einer Kandidatur bewegen. Wilfried Pertinger, Egon Daporta und Gisella Mair Gatterer waren die Nächstgewählten.
Bei der Namhaftmachung der Kandidaten für das höchste Amt dann die Überraschung: Der ehemalige Bürgermeister Christoph Brugger soll sich nochmals erweichen lassen haben und die Gemeinderätin Gisella Mair überlegt eine Wiederkandidatur.
Bei der Diskussion um den Bürgermeisterkandidaten wurde ein Name aber nicht genannt: Egon Daporta sorgte nicht nur im Juli vergangenen Jahres mit seinem Austritt aus dem SVP-Ortsausschuss, sondern auch mit seinem Austritt aus dem Gemeinderat im September für Aufsehen und heftige Diskussionen.
Bei den Vorwahlen hat er am drittmeisten Stimmen erhalten – und steht dennoch nicht auf der Kandidaten-Liste. „Als ich erfahren habe, dass ich nicht auf der Kandidatenliste stehe, war ich ganz schön geschockt“, lässt Deporta ein einem offenen Brief an den SVP-Ortsobmann Gebhard Lanz seinem Ärger freien Lauf. „Meine Enttäuschung ist unendlich groß.“
Er habe diese Entscheidung lediglich aus den Medien erfahren und sieht durch diese Geste vor allem den Wählerwillen verletzt: „Es ist schon erstaunlich, wenn eine Partei auf Kandidatensuche ist, sich sehr schwer tut, nachdem alle amtierenden Gemeindeausschussmitglieder eine Wiederkandidatur abgelehnt haben und sich dann der SVP-Ortsausschuss gegen den Willen der Bevölkerung stellt und die Kandidaten, die vorgeschlagen werden, weder fragt, noch kandidieren lässt.“ In dem Brief bekommt auch der amtierende Bürgermeister Christoph Prugger sein Fett weg, von Vetternwirtschaft und „süditalienischen Verhältnissen“ ist die Rede.
Und was sagt der SVP-Koordinierungsobmann Gebhard Lanz zu dem offenen Brief?
„In diesem Brief sind einige Ungeheuerlichkeiten enthalten, die man so einfach nicht stehen lassen kann“, betont Lanz, der, wie er betont, mehrmals vergeblich das Gespräch mit Daporta gesucht habe. „Der Koordinierungsausschuss hat sich schon seine Gedanken gemacht, wieso er nicht Spitzenkandidat ist und – vor allem nach diesem Brief – nicht auf der SVP-Liste kandidieren kann. Nicht nur eine Antwort, sondern auch rechtliche Schritten werden auf diesen offenen Brief folgen, kündigt Lanz an: „Denn diese Beschuldigungen werden wir sicher nicht auf uns ruhen lassen.“
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