Was hat’s gebracht?
Vor einem Jahr besetzten die „Wutbürger“ den Magnago-Platz, um gegen die Luxus-Renten zu protestieren. War die Demo im Nachhinein ein Erfolg – oder bloß ein Strohfeuer?
In der Wochenendausgabe der TAGESZEITUNG erinnern sich die Organisatoren der Demo an jenen Vormittag des 12. März 2014 zurück.
„Das war ein einmaliges Ereignis“, sagt Hansjörg Kofler, ehemaliger Sprecher des Forums Politikerrenten. „Zum ersten Mal hat sich das Südtiroler Volk getraut, in großer Zahl auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren.“
Für Kofler war die Renten-Demo ein voller Erfolg:
Die Politiker hätten verstanden, dass sie sich in Zukunft nicht mehr alles leisten können. Ein Gesetz wie jenes zu den Luxus-Renten, das ausschließlich Privilegien für die Abgeordneten enthalte, sei angesichts des wachsamen Auges der Bürger wohl nicht mehr durchsetzbar.
Wenn Erna Marsoner an die Kundgebung zurückdenkt, ist sie deutlich weniger euphorisch: „Leider hat die Demo keinen bleibenden Eindruck in der Bevölkerung hinterlassen, das Interesse der Bürger ist schnell wieder verflogen“, meint die Mitorganisatorin.
Der Zorn gegen die Luxus-Renten: Bloß ein Strohfeuer? Ja, sagt Marsoner: „Die Südtiroler wollen schnelle, greifbare Lösungen sehen: Wenn sich dieser rasche Erfolg aber nicht einstellt und die Medien nicht mehr jeden Tag über den Skandal berichten, so verfliegt auch das Interesse der Bürger, der Unwille rückt in den Hintergrund.“
Zudem seien die Teilnehmer der Demo in der Öffentlichkeit „falsch dargestellt“ worden: „Wir wurden als Wutbürger beschimpft, als ungehobelt, aufgebracht und hetzerisch.“
Mit einem baldigen Revival der Renten-Demo vom 12. März rechnet Erna Marsoner nicht: „Hätten wir zum Jahrestag dieselbe Kundgebung noch einmal organisiert, dann wäre wahrscheinlich keiner mehr hingegangen.“
WAS MEINEN SIE: Hat die Demo rückblickend etwas gebracht? Oder war sie bloß ein Strohfeuer?
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